"Sag nie NEIN zu einem Bub": Mutter teilt sexistische Tipps für Tanzabend

Symbolbild
Im Internet kursieren Bilder der zweifelhaften Ratschläge. Die Kritik daran ist groß.

"Nicht mit meiner Tochter!!" – Ashlee Allen Fegan zeigte sich kürzlich in einem Posting auf Facebook empört. Auslöser für den Ärger der US-Amerikanerin: Ein "First Dance Kit", also eine Anleitung für den ersten Tanzabend, den die Tochter einer Freundin zuvor vom Gottesdienst mit nach Hause gebracht hatte.

Nägel lackieren, Lipgloss auftragen

Insgesamt sechs Ratschläge sind auf die DIN-A4-Zettel angeführt. Darunter der Tipp, sich anlässlich des Events die "Nägel zu lackieren", "ein bisschen Lipgloss aufzutragen" und "das Zähneputzen nicht zu vergessen".

Das Fass zum Überlaufen brachte für Ashlee Allen Fegan allerdings folgende Ausführung: "Vergesst bei der Auswahl eurer Outfits nicht den Dresscode. Ihr wollt bestimmt nicht, dass es euch peinlich ist, nach Hause zu gehen und euch umzuziehen. Und ihr wollt nicht, dass der Typ, der mit euch tanzt, sich unwohl fühlt, wegen des fragwürdigen Outfits, das Sie irgendwie gerechtfertigt haben."

Ein weiteres zweifelhaftes Anliegen der Veranstalter: Sicherzustellen, dass die Mädchen zwar mit einer Freundin dort erscheinen, aber nicht "zu unzertrennlich zu wirken". Denn: "Kein Typ wird eine angeregte Unterhaltung zwischen Freundinnen unterbrechen wollen."

Abschließend wird den Mädchen noch nahegelegt, "niemals 'NEIN' zu einem Kerl" zu sagen, "der den Mut hatte, rüberzugehen und dich um einen Tanz zu bitten".

Täter-Opfer-Umkehr

Für das Posting und die Kritik, die Ashlee Allen Fegan an der Botschaft des Flugblattes übte, erntete die US-Amerikanerin Lob und Anerkennung. Die Ratschläge seien lächerlich, frauenfeindlich, würden veraltete, sexistische Rollenbilder bedienen und Täter-Opfer-Umkehr propagieren – so der Tenor in den Hunderten Kommentaren.

"Anstatt jungen Mädchen beizubringen, wie man das Ego eines Jungen schützt, sollten wir Buben beibringen, dass es in Ordnung ist, wenn jemand nein sagt. Dein Wert hängt nicht davon ab, ob dich jemand mag oder nicht. Wir alle müssen lernen, Grenzen zu setzen und die Grenzen anderer zu respektieren", formulierte ein Userin ihre Kritik.

Eine andere schrieb: "Und so erschaffen wir kleine Buben, die annehmen, das Recht haben, übergriffige gegenüber Mädchen zu werden. Ganz zu schweigen davon, wie unangenehm es für ein Mädchen sein wird, ja zu sagen, obwohl sie das nicht will."

Um sich vor sexualisierter Gewalt zu schützen, wird Frauen nicht selten geraten, bei der Wahl ihrer Kleidung, ihrem Auftreten, Augenkontakt und ihrem Verhalten generell vorsichtig zu sein. Das führt mitunter dazu, dass sich Frauen häufig selbst die Schuld an derartigen Übergriffen geben. Der Mechanismus, Kontrolle und Macht, vom Täter auf das Opfer zu übertragen wird als Victim-Blaming (auf Deutsch: Täter-Opfer-Umkehr) bezeichnet.

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