Touristiker für sofortigen harten Lockdown

Skiurlaub ist beliebt
Wifo-Experte: "Das wäre wahrscheinlich das, was jetzt absolut notwendig wäre."

Die Corona-Infektionszahlen jagen von einem Negativrekord zum anderen, die Krankenhäuser sind überlastet. Die Wirtschaft fordert beherztere Maßnahmen von der Regierung. Und auch die Tourismusbranche spricht sich für einen sofortigen Komplett-Lockdown aus. "Aus touristischer Sicht wäre ein harter Lockdown wahrscheinlich das, was jetzt absolut notwendig wäre", bekräftigte Wifo-Experte Oliver Fritz am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal".

Die Infektionszahlen seien "so rasch und so konsequent runterzubringen wie nur irgendwie möglich", sprach sich der Tourismusexperte des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) für einen Lockdown für alle, nicht nur für die Ungeimpften, aus - eventuell zunächst regional beschränkt. Der erste Schritt wäre wahrscheinlich einen Lockdown in West-Österreich zu verhängen, so Fritz.

Lockdown bis Weihnachten

"Wenn man den Virologen zuhört, dann sagen die, es kann uns nur ein Lockdown helfen", sagte der Wifo-Experte. "Und wenn es um den Tourismus geht, glaube ich, ja, dann brauchen wir einen Lockdown, einen sehr konsequenten, harten Lockdown wahrscheinlich bis vor Weihnachten."

In dieselbe Kerbe schlug die frühere Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Petra Nocker-Schwarzenbacher, die ein Hotel in St. Johann im Pongau führt. Sie sei "klar für einen Lockdown", betonte die Branchenkennerin Dienstagnacht in der ORF-TV-Sendung "ZIB".

"Lockdown erstens einmal, um auch das Gesundheitssystem zu entlasten und da einmal eine Verschnaufpause herbeiführen zu können. Und was wir dringend brauchen, aus touristischer Sicht, ist, dass wir die Zahlen endlich nach unten drücken."

Reiswarnung mit Folgen für Tourismus

Angesichts der extremen Infektionslage hat Deutschland Österreich per vergangenen Sonntag auch bereits zum Corona-Hochrisikogebiet erklärt. Mit den entsprechenden Folgen dieser Reisewarnung für den Tourismus. "Es ist schon eine Stornowelle eingetreten, vor allem in der Ferienhotellerie", bestätigte der Salzburger Hotelier und frühere NEOS-Politiker Sepp Schellhorn Mittwochfrüh in der Radiosendung Ö3-"Frühjournal". Auch die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) hat bereits Alarm geschlagen. "Nach den coronabedingten Stornowellen und Buchungseinbrüchen der vergangenen Tage können nur wenige Betriebe eine Auslastung vorweisen, die wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht", teilte ÖHV-Vizepräsident Walter Veit am Dienstag mit.

Die touristische Wintersaison, die normalerweise erst ab Weihnachten so richtig anläuft, ist noch keinesfalls abzuschreiben. "Der Winter ist noch lang und wir befinden uns jetzt in der ersten Phase des Winters und das ist beileibe nicht die stärkste Phase des Winters", ermutigte auch der Wifo-Experte. In Wirklichkeit würden in ganz Österreich drei Viertel der Urlauber eigentlich von Jänner bis April erwartet. "Das heißt, wenn man jetzt handelt, ja, dann kann man einen Teil des Winters noch retten."

Doch davor müsste sich die Coronalage beruhigen. "Wir wissen aus Befragungen, dass die Infektionszahlen von den potenziellen Gästen natürlich ganz genau beobachtet werden, im Inland wie im Ausland und niemand ist bereit, wenn es Inzidenzen von tausend, zweitausend gibt, wenn man davon spricht, dass in den Krankenhäusern triagiert werden muss, ist dann niemand oder sind nur ganz wenige bereit wirklich auf Urlaub zu fahren", stellte der Touristiker klar. "Das heißt, die Hausaufgaben, die wir jetzt zu erledigen haben, ist, die Infektionszahlen so rasch und so konsequent runterzubringen wie nur irgendwie möglich."

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