Hohenlohes auf Genuss-Tour: Von Italien bis in die Provence

Inmitten von Feldern und Wiesen: die ehemalige Abtei bei Mane
Martina und Karl Hohenlohe, die Gault&Millau-Herausgeber, fahren in zwölf Tagen von Österreich nach Italien, Frankreich und die Schweiz und zurück. Essen, Trinken, Autofahren. Fazit: Sofort wieder. Teil 2/4 der Serie.

Das Schöne an Frankreich ist Frankreich, aber noch sind wir nicht da. Von Italien aus überquerten wir einen abenteuerlichen Pass Kühe, Serpentinen und Käsemärkte inklusive. Das heißt, Märkte ist etwas übertrieben, es gab einen Markt, mit gefühlten 112 Kleiderstandln mit den modischen Klassikern der Jahrtausendwende und einem Käse-Stand, der deswegen so leicht zu finden war, weil man immer nur der Nase nach gehen musste.

Video Teil 2: Hohenlohes auf Genuss-Tour: Von Italien bis in die Provence

Ich liebe gereifte, geruchsintensive Käsesorten, aber wenn man sie ein paar Stunden im bayerischen Auto mit sich führt, verhält es sich wie in den einschlägigen TV-Krimiserien, die meistens „Wenn Liebe zu Hass wird“, heißen. Nach der letzten Kehre verschwanden die letzten fünf Deka Époisses im Mistkübel eines Bergdorfes und es würde mich nicht wundern, wenn die meisten Einwohner nunmehr nicht mehr am Leben sind.

Was einem in Frankreich sofort auffällt, ist der Unterschied zu den italienischen Autobahngebührbezahlstationen – hier funktionieren sie. In Italien eigentlich auch, aber bei der letzten Station hatten wir uns gerade acht Minuten angestellt, als plötzlich zwei Reinigungskräfte ganz langsam auf unsere Reihe zuschlenderten, in Zeitlupenbewegung ein Schild mit „Chiuso“ vor uns auf den Schranken hängten und dann noch wesentlich langsamer mit symbolischen Reinigungsbewegungen ans Werk gingen. Das heißt also, sieben Autos im Rückwärtsgang raus und erneut woanders einfädeln und, jawohl, die Italiener hupen gerne.

Hohenlohes auf Genuss-Tour: Von Italien bis in die Provence

Roadtrip von Italien nach Frankreich

Jetzt in Frankreich: Man fährt vor, hält die Kreditkarte hin und der Schranken geht auf. Vielleicht wurden 15.000 Euro abgebucht, man hat keine Ahnung, aber der Schranken geht auf und alles andere ist egal. Gar nicht egal ist uns die Restaurantdichte in der Provence. Auf jedem Dorfplatz rittern zumindest drei Bistros um zahlreiche Kunden, wie überall auf der Welt: Qualität siegt.

Hohenlohes auf Genuss-Tour: Von Italien bis in die Provence

Notre Dame de Salagon

Und schon sind wir wieder unterwegs, eine schöne Stadt, ein pittoreskes Dörfchen reiht sich an das andere und wir bleiben bei dem ehemaligen Kloster mit seinem berühmten Garten stehen. Endlich kann ich Martina inmitten eines riesigen Lavendelfeldes fotografieren und wenn ich auf den Auslöser gedrückt hatte, wäre es eine wunderbare Aufnahme geworden.

Video Teil 1: Hohenlohes auf Genuss-Tour: Über den Gardasee ins Piemont

Von der Provence geht es nun unaufhaltsam Richtung Cote d'azur. Vereinzelte Baustellen sind mit kleinen Ampeln gesichert, die relativ rasch von Nix auf Rot umschalten, aber man gewöhnt sich daran. Und wartet. Dann plötzlich blinkt ein gelbes Licht und während man auf das grüne Licht wartet, entfacht man ein wütendes Hupkonzert. Nach der achten Ampel und dem achten, wütenden Hupkonzert schlossen wir blitzschnell, dass in Frankreich das blinkende Gelb das österreichische Grün ist, und von nun an ging alles viel schneller.

Schon sehen wir das erste Mal das Meer und meine Frau ruft immer, wenn sie das erste Mal das Meer sieht: „Schau, das Meer!“. Seit zehn Tagen besucht unsere Tochter einen kostenintensiven Sprachkurs in Nizza, auf mein wohlmeinendes „Tu parles francais?“ zwickt sie die Augen zusammen und zuckt mit den Schultern. Ich kann eine Fehlinvestition nicht ganz ausschließen. Egal, wir verbringen zwei wunderbare Tage mit ihr, dann sage ich „Au revoir!“, sie zwickt die Augen zusammen, zuckt mit den Schultern und wir fahren weiter.

Mehr davon im dritten Teil nächste Woche.

Der Artikel und weitere Beiträge sind auch auf Martina Hohenlohes Homepage Martina's Kochsalon zu finden.

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