Reise-Buch zur Woche: Ein Roadtrip zwischen Sansibar und Lüderitz
Der deutsche Journalist Simon Riesche steigt mit einer irrwitzigen Szene in sein Buch ein: Schauplatz Malawisee, Ostafrika. Nach Tagen auf einer alten Fähre erreicht er die Bucht von Senga. Männer stürmen auf die Ankommenden zu, wirbeln Wasser auf, schreien. Kurze Verwirrung. Dann klärt sich auf: Es sind Träger. Nein, nicht für das Gepäck – für den Menschen! Damit der weiße Reisende ja nicht nasse Füße auf den zirka dreißig Metern bis zum Strand bekommt, wird er geschultert. Riesche beschreibt sein Unwohlsein: „Verdammt, geht’s noch kolonialer?“
Auf den Spuren eines Abenteurers
Riesches Roadtrip von der Insel Sansibar durch Tansania, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Sambia, Botswana und Namibia ist eine Zeitreise: Er stolperte über das Buch „Im Auto quer durch Afrika“ von Paul Graetz. Dieser, ein Sachse und Offizier in der Kolonie Deutsch-Ostafrika, war 1907 in Daressalam gestartet und durchquerte Afrika von Ost nach West. Riesche, Leiter des ARD-Studios in Kairo, macht es ihm 115 Jahre später nach. Er begegnet dabei "bedrückender Armut wie sagenhafter Schönheit".
PS: Und woher kommt nun der Name Lüderitz? Franz Adolf Eduard Lüderitz war ein deutscher Kaufmann zur Kolonialzeit und erster deutscher Landbesitzer in Namibia.
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