Passau: Die junge alte Drei-Flüsse-Stadt

Der Donaukai ist ein beliebter Ausgangspunkt für eine Radtour entlang der Flüsse
Prachtfassaden, jede Menge Studenten, Fahrradfernwege und meterhohe Fluten prägen die Geschichte der Stadt an den drei Flüssen: Donau, Inn und Ilz.

Des Studiums wegen zieht es die Jugend in die Stadt an Donau, Inn und Ilz. Das Wohnen in den historischen Gebäuden im Zentrum ist: richtig cool.

Passau: Die junge alte Drei-Flüsse-Stadt

Passau

Die Uni-Stadt

Der erste Eindruck auf die Stadt erschließt sich vom Radweg entlang einer der Flüsse, dem mäandernden Inn. Wo der schattige Wald abrupt endet und den Blick auf Passau freigibt, liegt der Campus mit seinen Universitäten. Studenten sitzen auf der Wiese plaudernd davor. Darunter ein junger Jus-Student aus Oberbayern, der wegen des in Deutschland einmaligen Studiengangs „Jura-Legal-Tech“, eine Verknüpfung von Jus und Wirtschaftsinformatik, nach Passau gezogen ist. Er schätzt das Wohnen in den alten Gebäuden, die mit ihren historischen Fassaden einen eigenen Charme ausstrahlen und innen sehr modern ausgestattet sind. Es ist einfach, cool hier zu wohnen, und die Mieten sind nicht so teuer wie in München.

Historisches Hochwasser

Bei einem Rundgang durch die Altstadt kann man den einen oder anderen Einblick in die adrett renovierten Häuser erhaschen. Steintreppen führen ins Obergeschoß, in dem die Wohnräume zum Teil mit aufwendigen Stuckdecken ausgestattet sind und vom Wohlstand der Besitzer zeugen. Bestens restauriert, die Schäden der vielen Hochwasser sind nicht zu erkennen. Passau ist auch als Drei-Flüsse-Stadt bekannt, wo Inn und Ilz die Donau speisen. Diese besondere Lage birgt auch ihre Tücken. Nach schneereichen Wintern verursacht die Schmelze ein Anschwellen des Inn.

Das Hochwasser staut die Donau zurück und lässt sie über die Ufer treten. Markierungen an vielen Häusern zeugen von ungeheuren Pegelständen in der Stadt, wie zuletzt 2013, als Passau meterhoch überflutet war. Doch die Einwohner haben über Jahrhunderte gelernt, mit der Gefahr zu leben. Bürgerinitiativen haben sich bis heute erfolgreich gegen einen Hochwasserschutz gewehrt, denn die freie Sicht auf die Flüsse und auf die Stadt will man sich nicht nehmen lassen. Erläutert Stadtführerin Marieluise, gebürtige Passauerin, die selbst oft vom Hochwasser betroffen gewesen ist.

Das Stadtbild ist geprägt von vielen Kirchturmspitzen, dreiunddreißig Gotteshäuser soll es in der Stadt geben, der Dom St. Stephan ist das größte und bekannteste davon. Auf der schmalen Halbinsel am Zusammenfluss von Inn und Donau, am höchsten Punkt der Altstadt gelegen, überragt das Bauwerk mit seinen strahlend weißen Türmen und blaugrünen Kuppeln die Stadt. Im prunkvollen Innenraum fügen sich Architektur, Stuck und Malerei zu einem italienisch-barocken Gesamtkunstwerk.

Passau: Die junge alte Drei-Flüsse-Stadt

Dom St. Stephan

Als besonderer Schatz ist die Orgel, die mit ihren 17.000 Pfeifen als größte der Welt gilt. Seit 1980 wird sie in Teilabschnitten restauriert, in drei Jahren soll die Generalsanierung abgeschlossen sein und die Orgel über 20.000 Pfeifen verfügen. Die Ausmaße der Kathedrale zeugen von ihrer Bedeutung als Mutterkirche des Stephansdoms in Wien, der aufgrund eines Vertrages aus dem Jahr 1137 zwischen dem Bischof von Passau und Markgraf Leopold IV. errichtet werden konnte.

Passau: Die junge alte Drei-Flüsse-Stadt

Veste Oberhaus

Eine der größten erhaltenen Burganlagen Europas. Das Oberhausmuseum zeigt Ausstellungen zum mittelalterlichen Leben und zur Geschichte der Stadt,
oberhausmuseum.de

Passau: Die junge alte Drei-Flüsse-Stadt

Orgel im Dom St. Stephan

Die weltgrößte Domorgel mit 17.974 Pfeifen und 233 Registern erklingt täglich (außer an Sonn-und Feiertagen) bei einem halbstündigen Orgelkonzert, bistum-passau.de

Passau: Die junge alte Drei-Flüsse-Stadt

Wallfahrtskirche Kloster Mariahilf

Über dem Inn gegenüber der Altstadt von Passau erhebt sich die barocke Wallfahrtskirche Mariahilf mit dem angegliederten Paulinerkloster aus dem 17. Jahrhundert. Zur Wallfahrtskapelle führt eine überdachte Gebetsstiege mit 321 Stufen, geschmückt mit zahlreichen Votivtafeln. www.mariahilf-passau.de

Kunst ist allgegenwärtig

Marieluise zeigt auf bunt bemalte Pflaster in den engen Gassen rund um den Dom, die in der Mitte wie eine Leitspur den Weg weisen. Die bunten Kopfsteinpflaster in der Höllgasse führen direkt zu oft versteckten Eingängen von ebenerdigen Ateliers, Galerien und Kunsthandwerkstätten, die Ende des 20. Jahrhunderts in den historischen Bauten eingerichtet worden sind. Sie laden zum Stöbern, Gustieren und Plaudern mit den Künstlern ein. Kunst ist allgegenwärtig. In der romanischen Vorhalle der Marienkirche, die zum Großteil den Stadtbränden des 17. Jahrhunderts zum Opfer fiel, sind einige Fresken erhalten geblieben und zählen zu den wertvollsten Kulturgütern der Romanik. Wo die Gassen enger werden, stemmen sich Strebepfeiler und Bögen gegen die Fassaden und sorgen für den nötigen Halt der dicken, alten Gemäuer, die so den Überflutungen standhalten können.

Klimafreundliche Anreise
Mehrmals täglich fahren Züge direkt von Wien nach Passau (2:18 Std.). Fahrradstellplätze sollte man rechtzeitig buchen, oebb.at

800 Jahre alt
ist das Gemäuer des Hotel Schloss Ort und birgt eine komplett neue Ausstattung in ruhiger Lage, schlosshotel-passau.com

Essen
Die Heilig-Geist-Stiftschenke beherbergt einen tausendjährigen Gewölbekeller und bietet bayerische Spezialitäten an, stiftskeller-passau.de

Auskunft
tourismus.passau.de
germany.travel

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