Norddeutschland: Und täglich grüßt das Fischbrötchen

Der parallel zur Elbe verlaufende Marschbahndamm ist eine ehemalige Bahnlinie, die zu einem befahrbaren Radweg ausgebaut wurde. Er führt auch durch ein Naturschutzgebiet
37 Kilometer, drei Bundesländer in drei Stunden. Zwei Pensionisten haben ihre Lieblingsradstrecke gefunden.

Wenn Birger und seine Frau Sabine ihre E-Bikes aus der Garage holen, wissen sie genau, wo die Reise hingeht. Sie fahren immer dieselbe Route um die Elbe. Immer dieselbe. Norddeutschland hat viele schöne Radwege, aber keine sei so besonders wie die Elbtour, findet halt Birger. Die beiden Pensionisten wohnen gemeinsam in Winsen an der Luhe, eine niedersächsische Kleinstadt südlich von Hamburg. Sie haben viel Zeit, sie fahren gerne Rad und sie scheren sich schon lange nicht mehr um das norddeutsche „Schmuddelwetter“. Es wird einfach alles eingepackt, was in die Satteltaschen der E-Bikes passt: Sonnenbrille, Regenjacke, Wechselkleidung.

Norddeutschland: Und täglich grüßt das Fischbrötchen

Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein

Haben die beiden das städtische Gebiet hinter sich gelassen, ist es schnell grün und sumpfig. Die Orte, an denen sie vorbei sausen, bleiben die gleichen. Und doch ist immer was anders. Die kleinen Anglerteiche, an denen meistens viel los ist, sind manchmal überraschend ausgestorben. Dann machen Sabine und Birger einen spontanen Stopp und beobachten in Ruhe die Wasservögel. Kurz vorm Deich steht das schiefe Fachwerkhaus, wo der Künstler lebt, der ständig seinen Garten neu designt. Die Obstweide daneben ist im Frühjahr sehr belebt, wenn Störche da sind – dieses Jahr waren so viele da wie noch nie. Im Herbst werden Äpfel geerntet und im Winter kann man auf den zugefrorenen Lacken eislaufen.

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Sumpfig und grün

Auf, vor oder neben dem Deich begegnet man im Sommer Schafherden, die immer den Rad- und Traktorverkehr aufhalten. Sie rennen kreuz und quer oder bleiben störrisch stehen. Aber wen stört’s. Birger und Sabine genießen diese Momente. Sie haben ja Zeit. „Die Natur verändert sich permanent. Es wächst was, es verblüht was.“

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Schafherde

Ist die Schafherde mal weitergezogen, liegt der Deich frei. Mit Rückenwind fährt es sich fast wie von selbst rauf. Dann blickt man auf die Elbe. Und hält kurz inne, ehe es weitergeht. Es gibt viel zu sehen: Sabine mag die Gänseschwärme im Tiefflug, Birger den regen Schiffsverkehr, beide die kreischenden Möwen, die am Strand zanken. Und die roten Reetdachhäuser auf der gegenüberliegenden hamburgischen Seite.

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Dunkle Wolken stören kaum

So langsam ziehen dunkle Wolken auf, aber leider hat das Elbcafé im Ort Drage heute geschlossen. „Wir sind ja nicht aus Zucker“, heißt es. Lieber fahren sie weiter: Kurz nach dem Ort Drage (ebenfalls Niedersachsen) kommt Rönne, wo die Brücke samt Staustufe und Schleuse zur anderen Elbseite führt – nach Schleswig-Holstein. Ganz in der Nähe ist übrigens die größte Fischtreppe Europas.

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Der Imbiss am Fährhaus Zollenspieker

Sabine und Birger fahren nun zurück, flussabwärts Richtung Hamburg – dem dritten Bundesland auf der Route. Über den Marschbahndamm zur Fähre beim Zollenspieker. Sie bringt Radler, Urlauber und Pendler von Hamburg wieder auf niedersächsisches Gebiet. Birger gebietet Einhalt: „Auf die Fähre geht es aber nicht ohne Fischbrötchen vom Imbiss.“ Er besorgt drei Stück von der Fischbrötchenverkäuferin seines Vertrauens. Denn hier an der Bude ist immer alles gleich.

Anreise
Nachtzüge und tägliche Verbindungen nach Hamburg mit der Bahn, oebb.at

598,5 Elbstromkilometer
Hier liegt das Zollenspieker Fährhaus mit Restaurant, Hotel und Anleger.  Früher diente der Anleger  als Zoll- und Fährstätte. Heute bringt er Besucher über die Elbe, zollenspieker-faehrhaus.de

Lauenburg
Eine der ältesten Städte Schleswig-Holsteins am Ufer der Elbe, lauenburg.de

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