Start der dritten Staffel: Hier wurde die Serie Bridgerton gedreht

Royal Crescent in Bath von oben mit großem Park und Blick auf Bath in Südengland
Das südenglische Bath ist immer wieder Drehort für historische Dramen. Keine Serie hat dem Städtchen so viel Aufmerksamkeit gebracht wie Bridgerton. Ein Stadtrundgang zum dritten Staffelstart

Die Korsetts sind geschnürt. Die Perücken parfümiert. Die Bärte frisiert. Und die Ohren gespitzt für den neuesten Tratsch. Es ist wieder so weit: „Hochverehrte Leserschaft“, beginnt die Erzählstimme von Lady Whistledown im neuen Trailer, „wir sind schon zu lange getrennt!“ Am 16. Mai wird – für viele: endlich! – die dritte Staffel „Bridgerton“ veröffentlicht. Doch die opulenten Anwesen, die grünen Gärten und den feinen Tee der extravaganten Serie kann man nicht nur am Bildschirm verfolgen. Man muss dazu bloß das südenglische Bath aufsuchen.

Mächtige honigfarbene Stadthäuser, die imposanten Giebel der Abteikirche und das Wasserspiel unter der Pulteney-Brücke: Wenn man den Fluss Avon überquert und vor dem Zentrum Baths steht, wird schnell klar, weshalb so viele Historiendramen hier gedreht wurden. So malerisch historisch ist die Innenstadt, dass sie seit dem Jahr 1987 unter Denkmalschutz steht.

  • 113 Millionen Mal wurde die erste Staffel „Bridgerton“ auf Netflix geschaut
  • Das Historiendrama spielt in einer stark stilisierten Version der Regentschaftszeit. Die Handlung basiert auf den Romanen der Autorin Julia Quinn
  • Regency Ära: Als Regentschaftszeit bezeichnet man in der britischen Geschichte die Jahre zwischen 1811 und 1820
  • In jeder Staffel steht eine andere Person im Fokus. Staffel drei wird sich um Penelope Featherington alias Lady Whistledown (Nicola Coughlan) drehen
  • Auskunft: visitbritain.com/de

Anwesen der Adeligen

In der Regentschaftszeit Anfang des 19. Jahrhunderts hat auch die berühmte englische Autorin Jane Austen hier gelebt. Und es waren ihre Werke, die Bridgerton-Erfinderin Julia Quinn zu ihren Romanen inspirierten.

Heute führen Stadttouren nicht nur zu Austens Wohnhaus, sondern auch zu den markantesten Filmlocations aus Bridgerton: zum architektonisch beeindruckenden, halbrunden Royal Crescent, dessen Nummer 1 in der Serie das Haus der Featheringtons darstellt. Zum majestätischen Holburne Museum, das als Anwesen der scharfsinnigen Lady Danbury fungiert. Oder zur Guildhall, in deren reich verziertem Festsaal sich Daphne, Edwina oder Simon zu Tanz und Flirt einfinden.

Und wer ab der Abtei die Abbey Street bergab spaziert, stößt rechter Hand auf eine wohl bekannte Auslage: zwei bauchige Fenster mit einer weißen Tür in der Mitte. Nur steht nun „The Abbey Deli“ über dem Eingang; nicht, wie man es vielleicht kennt: „Modiste“.

Serien brauchen ihre Treffpunkte. Man denke an das Central Perk in „Friends“ oder das MacLaren’s in „How I Met Your Mother“. Doch ein Pub ist für Aristokratinnen des 18. Jahrhunderts kein passender Ort. Und so ist in „Bridgerton“ die Modeboutique von Genevieve Delacroix informeller Treffpunkt.

Mann steht vor einem kleinen Kaffeehaus (Abbey Deli)  in Bath mit weißem Schaufenster

Die Fassade kennt man: Im Film ist dahinter die Boutique Modiste. In echt gibt es im gemütlichen Abbey Deli Kaffee und Quiche

Café statt Chiffon

In Wirklichkeit ist der Modeladen aber doch ein Kaffeehaus. Eines, das auf Quiche spezialisiert ist und in dessen bunt zusammengewürfelten Sofas und Ohrensesseln man die Zeit vergessen kann. Auf einem der Sessel sitzt der 67-jährige Jon Ison über Papiere gebeugt. Er leitet das Café seit vier Jahren mit seiner Frau Nicky. „Übrigens“, habe der Vormieter noch zu ihm gesagt: „Netflix hat hier gedreht.“ Jon Ison schmunzelt: „Wir haben uns nicht viel dabei gedacht.“ Doch dann kam die erste Staffel. Heute verkaufen die Isons neben Kaffee auch T-Shirts oder Jutebeutel mit der Shopfront und dem Namen „Modiste“.

Die Stadt ist stolz auf die Serie. Im überdachten Guildhall Market hat das Teegeschäft Gillards of Bath ganz zentral „Lady Whistledown’s Extraordinary Tea“ aus englischen Rosenblättern ausgestellt. „Es ist unser Bestseller“, verrät der Verkäufer.

Lady Whistledown's Extraordinary Tea in goldener Verpackung in einem Schaufenster des Teeladens Gillards in Bath, in der Mitte ein Schild mit goldenem Rahmen

Bath ist stolz auf die Serie: Teeladen Gillards bietet Rosentee im Bridgerton-Stil

In der Church Street fällt der Blick auf ein Schild mit dem Profil einer jungen Frau, das an Lady Whistledowns Briefe erinnert. Doch tatsächlich handelt es sich um Charlotte Brunswick, die erste Chocolatière von Bath.

Pralinengeschäft in Bath von außen, Schild mit Charlotte Brunswick

Für süße Bridgerton-Fans: Pralinen inspiriert von Baths erster Chocolatière

So eng sind Bath und „Bridgerton“ verwoben, dass manche Geschäfte an die Serie erinnern, ohne Teil zu sein. Doch leicht kann man sich vorstellen, dass sich Penelope oder Francesca in „Charlotte Brunswick Chocolates“ für eine Praline einfinden. Und für die neuesten Lästereien.

Kommentare