Wo man auf Mykonos mit dem Taxiboot noch ruhige Strände ansteuert
Wenn Sie in Platis Gialos ein Taxi besteigen, merken Sie sofort: Die Taxler sind irgendwie anders als bei uns: sonnengegerbt, bloßfüßig und echt gut drauf. Aber das ist kein Wunder, handelt es sich doch um Bootstaxis, die eine überaus attraktive Route bedienen: die Südküste der Kykladeninsel Mykonos. Die umfunktionierten Fischerboote fassen bis zu dreißig Personen, und die sollten ein bisschen sportlich sein: Ein- und Ausstieg erfolgen über eine steile Leiter am Bug, auf dem wackeligen Schiff angekommen, sucht man vergeblich nach bequemen Sitzbänken. Stattdessen platziert man sich auf dem Kajütendach oder am Boden – Hauptsache, man hat freien Blick auf die Buchten, die Käpt’n Michalis der Reihe nach ansteuert.
Zwei der insgesamt sechs Strände haben es zu Berühmtheit gebracht: Paradise und Superparadise (vom Bootsführer lautstark als „Paradeis“ und „Superparadeis“ ausgerufen) gelten seit vielen Jahren als die legendären Party-Hotspots auf der ohnehin nicht gerade als langweilig verschrienen Insel. Nähert man sich am späteren Vormittag diesen beiden Haltestellen, darf man sich am Anblick der zahllosen beautiful people erfreuen, die sich am Strand rekeln und noch von der Vornacht erschöpft sind.
- Bootstaxi: Stündliche Abfahrten von Platis Gialos zu den Südstränden der Insel. Ganztagesticket (Hop on Hop off) 20 €. Auskunft: +30 2289023995
- Petasos Beach Resort Auf einer Landzunge mit Blick auf die Bucht von Psarou. DZ/F ab 272 €; geöffnet von 1. Mai bis 17. Oktober
- Mykonos Stadt: In den verwinkelten Gässchen reihen sich Nobelboutiquen und Restaurants aneinander. Legendär: Die Bars in „Little Venice“
Wem es hier trotzdem zu trubelig ist, der bleibt an Bord und fährt zur nächsten Bucht weiter, wo plötzlich der Agrari Beach auftaucht. Dieser feine Kiesstrand hat genau das, was das Partyvolk nicht sucht: nur drei Schirmreihen, keine Musikbespaßung, keine Strandbar – dafür unglaublich klares, sauberes Wasser, absolute Ruhe und einen beeindruckenden Blick auf die Nachbarinsel Naxos. Klettert man am späten Nachmittag zur Rückfahrt wieder auf das Boot, kann man sich kurz darauf ein Bild vom mittlerweile weit fortgeschrittenen Kontrastprogramm in den Buchten nebenan machen. Das Utz-utz-utz der Subwoofer ist schon von der Ferne zu hören und der ekstatische DJ hat Leben in das zuvor erschöpfte Strandvolk gebracht, das sich nunmehr im ausgelassenen Tanzmodus befindet. Rammt sich das Boot knirschend in den Sandstrand von „Superparadeis“ und „Paradeis“, kann man das schrille Treiben aus nächster Nähe betrachten – ebenso wie den regen Austausch der Passagiere, die per Boot ein komfortables „Party Hopping“ von Bucht zu Bucht betreiben.
Wieder in Platis Gialos angekommen, ist man zurück in der Normalität und darf sich darüber freuen, eine außergewöhnliche Schifffahrt absolviert zu haben – Einblicke in das, was Mykonos zu Mykonos macht, inklusive.
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