Beste Wanderung in Island: Hveragerði - gratis Bad im warmen Fluss

Island geizt ja nicht gerade mit besonderen Orten und die haben recht oft mit heißem Wasser zu tun – entweder fliegt es in die Luft, dampft aus einem Vulkan oder füllt die allgegenwärtigen Schwimmbäder. Ganz speziell ist es aber in einem Ort vierzig Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt (aber perfekt mit dem öffentlichen Bus erreichbar): Hveragerði, das H wird beim Aussprechen fast ignoriert, das ð ist ein leicht gesummtes th. Das ist aber nur Nebensache, besonders ist Hveragerði, weil es in einer geothermalen Hochzone liegt – hver heißt auf Isländisch „heiße Quelle“. Hier dampft es aus den Feldern, in manchen Gärten und im Park.

Der Ort ist zwar an sich eher schmucklos und hat nur knapp über dreitausend Einwohner –, aber auch Gewächshäuser, die nur mit Erdwärme betrieben werden. Das erste wurde vor Hunderten Jahren errichtet, heute wird hier massig Obst und Gemüse angebaut und das ist in Island echter Luxus, denn so weit im Norden wächst das sonst alles nicht. Sogar Bananen ziehen sie manchmal in Hveragerði.

Ein Bach in Badetemperatur

Die Besucher kommen vor allem zum Wandern, man kann stunden- und tagelang durch die Hügellandschaft dieser Gegend gehen – sogar Biketouren werden angeboten. Aber eigentlich kommen die meisten wegen des warmen Flusses, also der Wanderung ins Reykjadalur-Tal.

Die startet bei einem Parkplatz mit Kaffeehaus und zieht in etwas über einer Stunde knapp vier Kilometer mäßig bergauf (zweihundert Höhenmeter) in ein Hochtal. Es werden auch Pferderitte die Strecke hinauf angeboten, aber das muss nicht sein. Entlang des Weges staunt man über blubbernde Schlammlöcher und ständig dampft es aus der Wiese. Und plötzlich steht man vor kleinen Stegen mit Umkleidemöglichkeiten.

Heißes Wasser kostenlos

Wie gesagt: Heißes Wasser ist auf Island oft zu finden, aber nicht immer in der richtigen Temperatur. Irgendwo kommt es siedend heiß aus dem Boden, dann kühlt es im (Fluss-)Lauf ab. Hier hat man den Ort der perfekten Temperierung genutzt, um ein Naturbad zu inszenieren. Seitdem ist es ein Magnet. Auch, weil es immer offen hat und gratis ist – im Gegensatz zu den teuren, touristischen Lagoons rund um die Hauptstadt. Tipp: Bei kühlem Wetter kommen weniger.

Das Bad im kleinen Fluss ist ein grandioses Erlebnis – und ganz anders als im Whirlpool. Weil es fließendes, warmes Wasser ist, quasi bacherlwarm. Vollkommen ungewohnt.