Dachstein: 3 Gründe, warum Gosau ein winterlicher Geheimtipp ist
Die kleine Gemeinde im Inneren Salzkammergut liegt im Nebel. Als möchte sich Gosau vor der großen, weiten Welt da draußen verstecken. Nur der Kirchturm ragt hervor. Das ist eigentlich verdammt schlau von den Gosauern.
Es hilft nur nichts. Die Zinken des Gosaukamms, der Dachstein, der Bergsee. Das Gosautal ist bizarr schön, da bleibt man nicht auf alle Zeit unentdeckt. Das zeigen die SUVs mit internationalen Kennzeichen vor den Hotels. Im Vergleich zu großen Skigebieten oder den Nachbarorten Hallstatt und Bad Ischl ist die Zuschreibung Geheimtipp aber zutreffend – noch.
Ein historischer Grund ist vielleicht auch die fehlende Bahnverbindung ins Hochtal – der Gosauer Dialekt gilt daher, im Vergleich zur Ausseer Mundart, als unverfälschter. Aber das nur am Rande.
Das Ziel ist, die Region und ihre Schneemöglichkeiten zu erkunden – mit Kindern, die sind die härtesten Prüfer. Als Quartier hält der familienfreundliche „Sommerhof“ von Erni und Manuel Wallner her, zwei Mal umfallen bis zur Talstation. (Im Vier-Stern-Betrieb kann man fein essen, auch als externer Gast.)
Übernachten Der 4*-Sommerhof ist ein gut gelegenes Familienhotel, das Erni und Manuel Wallner familiär in 3. Generation leiten. sommerhof.at
Skifahren lernen Die Skischule Gosau hat einen Verleih und bietet Kurse an. skigosau.at
Teststrecke eins: Die Waldrodelbahn
Das Verhältnis Kosten=Spaß ist im Winter natürlich beim Schlittenfahren unschlagbar. Dazu ein Tipp: Spaziert man Richtung Gosausee, gibt es auf Höhe Gosauschmied links einen offenen Container mit gratis Verleih-Schlitten, gut gewartet. Gleich daneben wandert man einen Waldweg kurvenreich hinauf. Tafeln im Wald gab es zum Zeitpunkt des Besuchs keine, man geht einfach solange man Lust hat (in dem Fall zwei Kilometer) und flitzt dann wieder runter. Die Kinder vergeben die Note „Bitte noch nicht aufhören!“
Teststrecke zwei: Der Skikurs-Zauberteppich
Als Basis eines gelungenen Winterurlaubs gilt noch immer die Skifahrerei. Also darf der Vierjährige erstmals in einen Kurs. Er weiß nicht, wie ihm geschieht, der Helm ist eng, die Schuhe schwer, aber er hat die Prozedur schon mal beim großen Bruder gesehen und der Papi lächelt, also wird es schon passen. Bei der Talstation in Gosau (Sessellift Hornspitz-Express) bringen die Lehrerinnen und Lehrer der Skischule Gosau den Kids die Grundlagen bei. In ihren gelb-orangen Jacken leuchten sie raus, auch die Bambini gehen mit Überziehern nicht verloren.
Was sofort auffällt: Das Betreuungsverhältnis Lehrer-Kinder ist gut. Die Nachfrage sei da, erzählt Skilehrer Cedric, und mit dem „Dachsteinkönig“-Resort gestiegen. „Da war schon ein paar Mal der Toni Kroos, der deutsche Kicker, auf Urlaub.“
Cedric klärt auch auf: Der erwähnte Schleier, der sich gern in der Früh über das lang gestreckte Hochtal legt, hat keine mystische Ursache. Das sei wegen der Inversionswetterlage, die oft herrscht. Die bewirkt, dass es am Berg oft wärmer ist als im Tal. Und oben herrlich sonnig. Zudem hat sich Gosau dadurch den Ruf eines „Schneeloch“ eingehandelt. Gibt Schlimmeres.
Nun ist der eigene Bub fertig mit dem Kurs. Hat’s dir gefallen? „Nein. Mir ist kalt.“ Das ändert sich schlagartig, als er – wie alle Bambini – eine glitzernde Medaille um den Hals gehängt bekommt. Jetzt sorgt der Stolz für rote Backen. Auch beim Sohn.
Anreise
Bis Steeg/Hallstätter See-Gosau Bahnhof per Bahn, weiter mit Bus 541. oebb.at
Auskunft
Weitere Unterkünfte, aktuelle Pistenverhältnisse und Loipenberichte auf dachstein-salzkammergut.at. Viele Infos auch auf oberoesterreich-tourismus.at
Teststrecke drei: Der Schneeschuhweg
Der Schlusshöhepunkt: Fährt man durch den Gosauzwang (die sechs Kilometer lange Schlucht) hinunter, durch Hallstatt nach Obertraun, geht es per Seilbahn rauf zum Skigebiet Dachstein-Krippenstein.
Unten leiht man Schneeschuhe, die gibt es auch für Schulkindfüße, und wandert oben – einen Kilometer auf und ab – zur Aussichtsplattform „Five Fingers“.
„Schaut’s, das ist Österreich!“, hört man sich zu den Kids sagen. Die kletzeln aber an den Schneeschuhen herum, schießen Schneebälle. Der Dachstein schaut ihnen zu.
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