Camp de Mar, Mallorca: Urlaub für das Smartphone

Camp de Mar, Mallorca: Urlaub für das Smartphone
Normalerweise ist sie es, die Gäste zu den spektakulären Spots des Hotelareals dirigiert. Denn Bea ist diesen Sommer als Haus- und Hof-Fotografin für die einheimische Zafiro-Kette am Drücker.

Die junge Frau oberhalb ist Bea aus Kosice. Sie hat eine Canon, eine gewinnende Art und steht auf der Dachterrasse des Zafiro Palace Andratx in Mallorca. Links von ihr erstreckt sich ein Waldstück, hinter ihrem Rücken, fünf Gehminuten entfernt, liegt die Traumbucht von Camp de Mar, zu ihrer Rechten schiebt sich ein Ausläufer des Tramuntana-Gebirges ins Motiv. Normalerweise ist sie es, die Gäste zu den spektakulären Spots des Hotelareals dirigiert. Denn Bea ist diesen Sommer als Haus- und Hof-Fotografin für die einheimische Zafiro-Kette am Drücker.

Eine Tätigkeit, die in Zeiten von Selfies, Filtern und anderen zur Routine erstarrten Instant-Selbstoptimierungen retro wirkt. Noch intensivere Nostalgiegefühle stellen sich ein, wenn man ihren Kollegen kennenlernt, Lukas aus Prag. Er Tscheche, sie Slowakin, jaja, die gute alte Tschechoslowakei, friedlich vereint auf einer deutschen, pardon, spanischen Mittelmeerinsel. Die 32- und der 27-Jährige legen sich noch bis September im Zafiro Palace Andratx auf die Lauer und zwischendurch auch noch in den Schwesterhotels in Palmanova und Alcudia.

„Spaß haben ist meine oberste Priorität“, sagt Bea lächelnd, eine Frohnatur. Muss sie auch sein, denn ihre erste Saison hier kann in jeder Hinsicht ermüdend sein, langes Warten, viele Versuche und Absagen. „Trotzdem läuft es gut“, urteilt sie, wenn sie morgens und abends mit Lukas, den sie auf Mallorca kennenlernte, vor dem Haupt-Restaurant Stellung bezieht.
Beide sind prozentuell beteiligt, für eine Digitalaufnahme nimmt das Hotel fünfundzwanzig Euro, wer das Souvenir auch noch als Print in der Größe 15 x 20 Zentimeter will, legt noch drei Euro drauf. Auch ganze Fotosets werden natürlich angeboten, das Argument für die Urlauber ist immer das gleiche: „No obligation to buy“, keine Kaufverpflichtung.

Was tun?
Wanderungen mit Aussicht: zum verlassenen Wehrturm Torre del Cap Andritxol oder vier Kilometer ins bekannte Port Andratx. Anfangs entlang der Straße mit tollen Fincas, dann auf dem Waldweg 

Wo essen?
Das idyllischste Restaurant am Wasser ist mit wenigen Schritten auf dem Holzsteg zu erreichen: das Illeta auf einem Felsinselchen. Mit echter spanischer Küche, aber ohne View: das Gran Sol

Wo schlafen?
Das erhaben über Camp de Mar thronende Zafiro Palace Andratx (5*) bietet diese Saison erstmals „All-Inclusive-Redefined“. Und eine frühere Zirkusartistin als Fitnesstrainerin

Bea, die daheim in der Slowakei Spanisch-Dolmetsch studierte, versuchte sich auf Mallorca auch schon als Animateurin für eine andere Hotelmarke. Ob sie auch noch 2024 professionell fotografieren wird, steht in den Sternen: „Keine Ahnung, was ich nächstes Jahr mache“. Denn ihr Freelance-Job ist noch gnadenloser als jeder Mallorca-Sommer: Nicht einmal sie konnte Lukas dazu bewegen, mit ihr gemeinsam für ein Foto zu posieren.

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