Auf Anton Bruckners klangvollen Wegen
Wer das Wiener Neujahrskonzert im Fernsehen am 1. Jänner versäumt, hat eine zweite Chance, seinen Grundton von Moll (verkatert) in Dur (fröhlich) umzuwandeln: In Linz findet im Großen Saal des Brucknerhauses auch ein Neujahrskonzert statt. 2024 wird mit Werken des beliebten Landsmanns Anton Bruckner eingeläutet, zwei seiner Sinfoniensätze umrahmen das Linzer Programm. Ja, im ganzen Bundesland wird heuer der 200. Geburtstag des Komponisten intensiv gefeiert.
Wer reisend auf seinen Spuren wandeln möchte, kann heuer eine regelrechte Tournee quer durch Oberösterreich unternehmen.
Ein Startpunkt ist Ansfelden, das nicht nur als Autobahnraststation bekannt sein sollte: Hier wurde Anton am 4. September 1824 als ältestes von elf Kindern geboren. Das Museum in seinem Geburtshaus widmet sich seinem Leben und seinem Schaffen.
Nach dem Tod seines Vaters 1837 wurde er als Sängerknabe ins nahe gelegene Stift Sankt Florian geschickt. Er absolvierte die Lehrerausbildung und perfektionierte sein Orgelspiel. Der Stiftsbasilika sagen Liebhaber eine besondere Bruckner-Aura nach, weshalb Aufführungen seiner Musik im Kirchenraum von Sankt Florian als Ereignis gelten. In Sankt Florian ist ab Mai die Ausstellung „Wo alles begann. Bruckners Visionen“ zu sehen.
- Bad Kreuzen: Das Curhaus hat den größten Kneippgarten Österreich
- Bad Ischl: Als Hoforganist ab 1863 ist Bruckner mit auf kaiserlicher Sommerfrische. Internationaler Bruckner-Wettbewerb mit Konzert am 6. Juni
- Linz: "Next Bruckner", kuratiert von Ina Regen im Posthof, Konzerte zwischen Jänner und Oktober. Projekt Being Anton im Ars Electronica Center in Linz, ab Jänner 2024.
Stakkatoartig weitere Stationen: Während seiner Zeit als Organist im Alten Dom in Linz schrieb Anton Bruckner an der ersten Sinfonie, die im Linzer Redoutensaal uraufgeführt wurde. Für den Neuen Dom hat er die berühmte e-Moll-Messe geschrieben. In der Landeshauptstadt finden viele Events statt. In Steyr wiederum hatte Bruckner viele Freunde und hielt sich dort auf, während er die achte und neunte Sinfonie komponierte. Konzerte, interaktive Musikinstallationen und zeitgenössische Kompositionen entführen in Steyr in „unerhörte“ Klangwelten.
In Bad Kreuzen im Mühlviertel war er 1867 und 1868 zur Kur. In der Wolfsschlucht befindet sich ihm zu Ehren die „Anton Bruckner Zuflucht“, wo er sich manchmal zurückgezogen haben soll. 1868, mit knapp vierundvierzig, verließ er sein Heimatbundesland, um sich in Wien niederzulassen. Er kam oft zurück.
Das, was an Bruckner sterblich war, liegt in der Krypta von Sankt Florian – seine Musik lebt bis heute weiter. Wer es am 1. Jänner doch rechtzeitig zur ORF-Live-Übertragung schafft: Der traditionelle Musikfilm zur Konzertpause ist Bruckner gewidmet.
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