Almenland: Zwischen Hügeln liegen schöne Fleckerln

Die Gmeinde St. Kathrein in der Oststeiermark.
St. Kathrein am Offenegg in der Oststeiermark hat Hit-Potenzial – als stilles Wanderparadies und heißer Kulinarik-Feger.

St. Kathrein am Offenegg, 1990 zum schönsten Blumendorf Europas gekürt und vom Deutschen Stephan Remmler besungen („Keine Sterne in Athen, stattdessen Schnaps in St. Kathrein ...“), ruht erhaben auf knapp 1.000 Meter nahe Weiz. Die idyllische Ortschaft ist auch im Herbst eine Sommerfrische im besten Sinne: herrliche Luft, sanfte Hügel, liebliche Landschaften, ideal zum Wandern und Mountainbiken, beäugt von Ziegen, Ochsen und Alpakas. Heute soll es auf die  Brandlucken gehen, der Tipp einer „Dosigen“, einer Einheimischen.

Die Blumenkistln sind im Almenland allgegenwärtig.

Die Blumenkistln sind im Almenland allgegenwärtig.

Es ist so ruhig, dass man eine Stecknadel im Heuhaufen fallen hören würde. Plötzlich– Kuhglockengebimmel. Man erschrickt fast. Der Blick wandert rüber auf die Sommeralm, eine von 125 zusammenhängenden und bewirtschafteten Almweiden im Naturpark Almenland. Die Route führt nun über einen „Karlsplatz“, was Wiener vielleicht kurz amüsieren mag. Beglückender ist der Duft frisch gemähten Grases und ein freundlich winkender Traktorfahrer. Vom Zielort Brandlucken geht es über das „Schöne Kreuz“ wieder retour – gute Wahl, denn der folgende verwunschene, enge Wurzelpfad wird zum Highlight des etwa zweieinhalbstündigen Ausflugs.

Kürzere Wanderung

Eine etwa kürzere Brandlucken-Alternative ist der Vogelbeer-Panoramaweg, der vom St. Kathreiner Ortszentrum weg meist gemütlich am Waldrand entlang führt. Zu Beginn leuchten den Wanderer eher Him- als Vogelbeeren an. Auf der Grubbauer Höhe angekommen, lässt sich an klaren Tagen in der Ferne Slowenien ausmachen. Beim Talwärts-Traben locken zwei lokale Attraktionen: Entweder bei der Edelbrennerei Graf mit einem Schlückchen Vogelbeerbrand auftanken und/oder in die „Hängenden Gärten der Sulamith“, einer 4.000 m2 großen Heilpflanzen-Oase, eintauchen.

Kreatives Duo

Ein Pflichtbesuch zu jeder Jahreszeit ist „Der Wilde Eder“, das vor zehn Jahren erblühte Genuss-Wahrzeichen von St. Kathrein. In diesem familiengeführten 4*-Hotel kommt Bemerkenswertes auf den Tisch, sei es im „normalen“ Restaurant oder im angrenzenden Fine-Dining-„Zeitraum“ mit einem vegetarischen Menü („Wald, Wiese, Feld“) im September. Das Kreativ-Duo hinter den sündig guten Kreationen: Der St. Kathreiner Stefan Eder, der mit drei Gault&Millau-Hauben dekorierte Chefkoch, und seine mit ihm in wilder Ehe lebende Tiroler Partnerin Eveline Wild, Patissiere des Jahres 2018. Sie schöpft im Haus per Hand die zartesten Versuchungen in Form von Tafeln und Pralinen.

Eveline Wild und Stefan Eder posieren in einer Küche.

Eveline Wild und Stefan Eder

Eder mit seinen Erfahrungen auf dem Kreuzfahrtschiff „Crystal Symphony“ frönt einem regio-globalen Ansatz („Zum Schnitzelpanieren bin ich nicht auf die Welt gekommen“) und interpretiert Klassiker wie Krautfleckerl modern. Alles wird durch Zutaten zu einem Festmahl veredelt, egal ob ALMO-Rindfleisch, Lachsforelle, Kürbis oder Pilze. Denn Eder, zugleich auch Sommelier und Ernährungstrainer, verspricht: „Einheitsbrei gibt’s bei mir nicht“.

"Ei-Pad"

Gebeiztes Ei mit Spinat, Erdäpfelstroh und Espuma, serviert auf einem einem iPad nachempfundenen Holzbrett.

Gebeiztes Ei mit Spinat, Erdäpfelstroh und Espuma, serviert auf einem einem iPad nachempfundenen Holzbrett

Schon eine der Vorspeisen des Gourmet-Menüs im „Zeitraum“ lässt das ganze Spektrum an Originalität, Witz und hochseriöser Umsetzung erahnen – ein analoges „Ei-Pad“ wird an den Tisch gebracht. Darunter versteht Eder ein gebeiztes Ei mit Spinat, Erdäpfelstroh und Espuma, serviert auf einem einem iPad nachempfundenen Holzbrett. Beim Dessert ist dann Eveline Wild ganz in ihrem Element. Die Konditorweltmeisterin und Fernsehköchin bringt ihre Pralinen nicht nur zum Gaumenkitzeln, sondern auch zum Schweben.

Rezept: Karamellisierte Krautfleckerln

Karamelisierte Krautfleckerl.

Karamelisierte Krautfleckerl

Eine Karte des Almenlandes in Österreich mit Graz, Weiz und Birkfeld.

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