Planung und Struktur steigern Lernerfolg

Planung und Struktur steigern Lernerfolg
Der KURIER-Schüleranwalt hat Expertentipps, wie das neue Schuljahr gut geplant werden kann.

Bei Temperaturen von weit über 30 Grad denken die wenigsten Schüler an die Schule. Aber die Zeit läuft: Im Osten Österreichs beginnt sie in knapp zwei Wochen schon wieder.

Gerade Kinder und Jugendliche, bei denen es im vergangenen Jahr nicht so gut lief, sehen diesem Tag mit gemischten Gefühlen entgegen. Damit es heuer besser klappt, bat der KURIER die Schulexpertin und klinische Psychologin Sabine Kainz um Tipps. In ihre Praxis kommen derzeit viele Eltern und Schüler mit der Frage nach der richtigen Strategie für erfolgreiches Lernen.

Struktur Viele Kinder scheitern an der Schule, weil sie schlecht organisiert sind. "Reden Sie in den Ferien mit Ihrem Kind darüber, was es im neuen Schuljahr besser machen kann. Und kaufen Sie jetzt noch mit ihm einen Schülerkalender ", rät Kainz.

Planen Sobald die Termine für Schularbeiten und Tests bekannt gegeben wurden, tragen die Schüler alle Termine ein. Gemeinsam mit den Eltern machen die Schüler einen Plan. Sie klären Fragen wie: Wie viele Stunden muss ich insgesamt lernen? Wann beginne ich mit den Vorbereitungen? "Dann schreibe ich mir genau auf, an welchem Tag ich wie lange lerne. So ist gewährleistet, dass ich nicht ins Trudeln komme, weil ich zu spät anfange oder mich auf zu viele Tests parallel vorbereiten muss", sagt die Psychologin.

Termine koordinieren Im Kalender stehen alle Termine, die die Schule betreffen: Wann muss ich ein Buch gelesen haben und es wieder zurückgeben? Wann muss ich ein Referat halten? Welche Hausübung hab’ ich auf? Regelmäßig notieren Schülerinnen und Schüler sollten es sich zur Angewohnheit machen, den Kalender gemeinsam mit dem Federpennal auf den Tisch zu legen. So haben sie ihn jederzeit zur Hand. "Den Kindern sollte es in Fleisch und Blut übergehen, alle Termine und Hausübungen sofort zu notieren. Was nicht auf der Stelle eingetragen wird, wird meist vergessen."

Schultasche packen Gerade Kinder, die Probleme mit der Ordnung haben, brauchen dabei die Hilfe von Erwachsenen. Beim Packen sollten Schüler nicht nur schauen, dass sie alle Unterlagen beisammen haben, sondern je zwei Minuten wiederholen, was in der Vorwoche Stoff war. Das setzt natürlich voraus, dass die Kinder alle Unterlagen mit nach Hause nehmen. Am besten bewahren Schüler die Unterlagen nach Tagen sortiert in Plastikmappen auf.

Hausübungen Nach der Schule kommen die Kinder meist müde nach Hause. "Dass die Buben und Mädchen in Ruhe mittagessen und eine halbe bis eine dreiviertel Stunde Pause machen, ist in Ordnung", sagt Kainz. Danach muss aber fix Zeit für die Hausübungen eingeplant sein – am besten jeden Tag zur gleichen Zeit auf dem gleichen Platz.

Die Expertin rät den Schülern folgendes: "Mach dir einen Stapel und arbeite ihn sukzessive ab". Schiebe deine Aufgaben auf keinen Fall auf. Denn je später du beginnst, desto weniger motiviert bist du. Denk dran: Lernst du zum Beispiel von 15 Uhr bis 16 Uhr, dann hast du noch fünf Stunden Zeit für Dinge, die dir Spaß machen – und du kannst diese guten Gewissens machen."

Lernfallen Oft lesen sich Schüler z. B. eine Matheaufgaben durch und denken: "Das kann ich eh, also muss ich das gar nicht üben." Ein Trugschluss: Erst wenn ein Schüler die Aufgaben auch macht, merkt er, wo er Schwierigkeiten hat.

Wiederholen Volksschüler üben täglich lesen und rechnen. In der Unterstufe müssen Vokabeln und unregelmäßige Verben täglich zehn Minuten wiederholt werden. Auch in Fächern, in denen sich ein Schüler schwer tut, sollte er regelmäßig den Stoff wiederholen.

Nachhilfe Trotz aller Anstrengung kann es passieren, dass ein Schüler einen Fünfer auf eine Schularbeit bekommt. Dann ist es an der Zeit, professionelle Hilfe zu holen. Denn: Wer erst nach dem zweiten oder dritten Fünfer eine Nachhilfe organisiert, hat oft viele Lücken. Der Fleck im Zeugnis ist dann nicht mehr abzuwenden.

Richtige Schule Manchmal sitzt ein Kind in der falschen Schule. "Bringt ein Kind dauernd schlechte Noten nach Hause, obwohl es lernt und in die Nachhilfe geht, wird die Schule zum Reizthema in der Familie. Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken läuten", sagt Kainz. Sie weiß aus ihrer Praxis, dass es vielen Eltern schwer fällt, ihr Kind z.B. vom Gymnasium zu nehmen. "Ist das Kind aber ständig überfordert, verliert es die Lust am Lernen und beendet die Schule am Ende der Schulpflicht – nach 9 Jahren – ohne Matura."

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