Planloser Ausbau von Video-Überwachung

Videoüberwachung, Gemeindebau, Rennbahnweg Siedlung
Ohne Gesamtkonzept mehr Kameras zu installieren, ist laut Experten kontraproduktiv

Spätestens seit der raschen Ausforschung der Bombenattentäter des Bostoner Marathons mittels Videomaterial fordern Politiker weltweit den Ausbau der Videoüberwachung. Neben der Installation von Kameras im öffentlichen Raum sollen künftig verstärkt auch Bürger ihr privates Videomaterial zur Verbrechensbekämpfung zur Verfügung stellen, wie zuletzt etwa Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte.

In der Debatte bremst nun aber ausgerechnet einer der führenden Kamerahersteller, Axis Communications. „Der Ruf nach mehr Videoüberwachung ist angesichts der vergangenen Ereignisse verständlich. Ohne Plan und ohne Gesamtstrategie einfach Tausende Überwachungskameras zu montieren, bringt aber nichts“, meint der Axis-Manager Matt Krebs im Gespräch mit futurezone.at.

Viele offene Fragen

Vielmehr müssten zuerst die Fragen geklärt werden: „Was will ich überhaupt sehen? Welches Problem soll mit der Überwachung gelöst werden? Welche Auswertung ist vorgesehen?“ Sonst laufe man Gefahr, Berge an Videomaterial anzuhäufen, die zur Bekämpfung von Kriminalität oder Terrorismus nur wenig beitragen können.

Technisch möglich ist freilich vieles. So können Kameras heute schon Alarm schlagen, wenn sich Personen am Flughafen nach der Sicherheitskontrolle auffällig verhalten. Auch das Zählen von Menschen beherrschen smarte Kameras längst.

Im Audiobereich können Überwachungssysteme unterscheiden, ob gerade ein Fenster eingeschlagen wurde oder ein Schuss gefallen ist. Noch nicht völlig ausgereift sind hingegen die Erkennung von verdächtigen Objekten oder Körperbewegungen sowie die Gesichtserkennung in einer Personengruppe.

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