Petition will "Schamlippen" aus dem Duden streichen

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Eine Journalistin und eine Autorin aus Deutschland wollen, dass der Begriff durch "Vulvalippen" ersetzt wird.

"Es gibt einen Körperteil, über den wir nicht reden können, ohne das Wort ,Scham‘ zu benutzen. Es sind die Scham-lippen." So lautet der Einleitungssatz einer aktuellen Online-Petition, die an den Duden gerichtet ist. Deren Ziel ist, dass der Verlag den Begriff " Schamlippen"  aus seinen Wörterbüchern streicht und durch "Vulvalippen" ersetzt.

Initiiert wurde die Petition Ende Oktober auf der Plattform Change.org von Gunda Windmüller und Mithi Sanyal, zwei deutsche Journalistinnen und Autorinnen. Sie sind der Meinung, dass der Begriff nicht mehr in unsere Zeit passt. "Er gibt eine falsche, eine verschämte, eine lustfeindliche Vorstellung von Körpern und Sexualität wieder", heißt es in dem Petitionstext.

Denn Sprache schaffe Wirklichkeit, so die Argumentation der beiden Frauen. "Wenn wir also die Scham loswerden wollen, müssen wir auch diese alten Begriffe loswerden." Sanyal und Windmüller sind überzeugt, dass wir in zehn Jahren einmal zurückschauen und denken werden: "Unglaublich, wir haben Anfang des dritten Jahrtausends noch Schamgenitalien gesagt?"

Charmante Haarpracht

Wenn es nach ihnen geht, sollten nicht nur die Schamlippen durch ein neues Wort ersetzt werden. Für "Schamhaare" schlagen sie beispielsweise mit einem Augenzwinkern in Zukunft die Bezeichnung "Charmehaare" vor.

Die Petition hat mittlerweile über 32.000 (Stand 13. November)Unterschriften gesammelt. Ein Ziel wollten sich Windmüller und Sanyal diesbezüglich von Beginn an bewusst nicht setzen, sondern vor allem Aufmerksamkeit für das Problem schaffen. "Jetzt machen wir weiter, bis wir nicht mehr ignoriert werden können", geben sich die beiden motiviert.

Um herauszufinden, wie sich überhaupt ein neues Wort in den Duden bringen lässt, haben sie vorab mit dem Verlag gesprochen. Die Bedingung dafür ist, dass ein Wort häufig verwendet wird – über einen längeren Zeitraum und in einer gewissen Streuung. "Das heißt, es liegt an uns allen, noch mehr Aufmerksamkeit für das Wort zu erzeugen, damit möglichst viele Menschen es verwenden. Dann wird der Duden irgendwann gar nicht mehr anders können, als es aufzunehmen", sind   sie überzeugt.

Zuspruch und Hass

Die Anzahl an Rückmeldungen ist für Windmüller und Sanyal „überwältigend“. Bislang hätten sie sehr viel Zuspruch erhalten – "viele Menschen haben sich bei uns bedankt". Wobei nicht alle an sie gerichteten Nachrichten positiv waren. "Es sind auch Hassnachrichten darunter, aber die sind für uns eher ein Zeichen, dass unsere Petition wirkt."

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