Petition gegen Zentralmatura

Petition gegen Zentralmatura
Schülervertreter starteten eine parlamentarische Bürgerinitiative. Mit dem Ziel, die Reifeprüfung besser vorzubereiten.

Conny Kolmann, oberste Schülervertreterin des Landes, ist sauer auf die Unterrichtsministerin: „Claudia Schmied ignoriert unsere Sorgen. Fast alle Schüler fühlen sich auf die Zentralmatura schlecht vorbereitet. Dennoch hält sie an ihrem Zeitplan fest."

Kolmann und ihre Mitstreiten geht das zu schnell: „Wir starteten eine parlamentarische Bürgerinitiative. Die 500 nötigen Unterschriften haben wir Montagfrüh in zwei Grazer Schulen gesammelt. Demnächst kann jeder die Initiative über die Homepage des Parlaments unterstützen." Der Petitionsausschuss im Nationalrat behandelt die Anliegen. „Wir haben nichts gegen eine Zentralmatura. Doch es muss zuerst die rechtliche Basis geschaffen werden" so die Schülervertreter.

Sie haben sieben Forderungen:

Neuer Lehrplan: „Im Lehrplan muss genau stehen, was man lernen muss," fordern Schülervertreter. „Das heißt: Wir wollen konkrete Inhalte. Es wäre z. B. in Mathematik wichtig, dass bei den elementaren Integrationsregeln dabeisteht, welche der Schüler beherrschen muss. " Schmied erwidert, dass „die neue Reifeprüfung an die Lehrpläne angepasst wurde und nicht umgekehrt."

Benotung: „Bis heute steht noch nicht fest, wie die Matura benotet werden soll. Damit man sich vorbereiten kann, sollte bei Schularbeiten der Beurteilungsschlüssel verwendet werden, der dann bei der Matura gilt", sagt Kolmann. Laut Ministerin wird demnächst ein Entwurf für eine neue Leistungsbeurteilung vorgelegt." Für Kolmann kommt diese zu spät.

Wiederholen: Für Schüler, die die Matura wiederholen und noch für die „alte" Variante gelernt haben, müsse es Sonderreglungen geben. „Da gibt es individuelle Förderung durch den Klassenvorstand vorgesehen", heißt es aus dem Ministerium.

Schulversuche: Bisher gibt es Schulversuche nur im Fach Englisch, in Mathe und Deutsch dagegen nur Feldtestungen. Diese überprüfen nur, ob die Schüler die Fragestellungen verstehen. Sie sind aber nicht so aussagekräftig wie Schulversuche, weil deren Ergebnisse keine Bedeutung für das Maturazeugnis haben. „Bei Schulversuchen strenge n sich Schüler anders an, weil das halt nicht nur ein belangloser Test ist, sondern eine richtige Prüfung.". Kolmann fordert Schulversuche auch in Mathe und Deutsch. Diese seien laut Ministerium „in Vorbereitung". Kolmann: „Diese Aussage ist das beste Argument dafür, dass man die Zentralmatura verschieben sollte."

Feldtestungen: Ergebnisse dieser Testläufe sollen veröffentlicht werden.
Infos Infoveranstaltungen und Folder sollen über die Matura aufklären. Schmied: „Info-Folder stehen unmittelbar vor Fertigstellung."

Mündliche Matura: „Zwei Wochen zwischen schriftlicher und mündlicher ist zu kurz. Hat ein Schüler einen Fünfer im schriftlichen Teil, hätte er nur eine Woche Zeit, um sich auf die mündliche vorzubereiten", kritisiert Kolmann. Das Ministerium verweist darauf, dass „das flexibel gestaltet werden kann."

Das wird neu für Maturanten

Petition gegen Zentralmatura

Die Zentralmatura hat einen komplizierten Namen: „Standardisierte, kompetenzorientierte Reifeprüfung“ heißt sie im Bildungsministerium offiziell. Wird sie wie geplant umgesetzt, ändert sich vieles für Österreichs Schüler:

Startschuss: 2013/’14 bekommen alle AHS-Schüler erstmals die gleiche Aufgabenstellung für die schriftliche Matura. 2014/’15 folgen Schüler an den berufsbildenden höheren Schulen (HTL, HAK etc.).

Drei Stufen: Jeder Schüler muss vorab eine vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) bzw. eine Diplomarbeit (BHS) schreiben. In drei oder vier Fächern wird dann zentral geprüft, Deutsch, Mathematik und eine lebende Fremdsprache sind Pflicht. Prüfdauer in Deutsch ist 300, sonst 270 Minuten. In zwei oder drei Fächern folgt die mündliche Matura (20 Minuten).

Zentral: Die schriftlichen Klausuren in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen finden österreichweit gleichzeitig statt. Auch die Fragen sind die gleichen. Dabei soll kein Detailwissen geprüft werden, sondern „Kompetenzen“, also gewissen Fertigkeiten.

Antreten darf jeder, der alle Module in der „neuen modularen Oberstufe bestanden hat“. Ein Schüler kann dann nicht mehr mit zwei Fünfern im Zeugnis zur Matura antreten.

Fünfer: Negative Klausurarbeiten sind schriftlich im Herbst bzw. Frühjahr zu wiederholen. Ausnahme: Einen schriftlichen Fünfer kann man sich unter bestimmten Bedingungen in der mündlichen Prüfung ausbessern.

Ziel: Laut Claudia Schmied bringt die neue Reifeprüfung „mehr Qualität, Vergleichbarkeit und Fairness.“

 

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