Schuldgefühle und Scham: Warum Perfektionismus uns krank macht

Schuldgefühle und Scham: Warum Perfektionismus uns krank macht
Sozialpsychologe Thomas Curran analysiert die fatalen Folgen des Perfektionismus – und wie wir uns aus der Selbstoptimierungsfalle befreien können.

Der Mann, der dem Perfektionismus auf den Grund geht, ist selbst ein Perfektionist. Immerhin: „Ich bin auf dem Weg der Besserung“, erklärt Thomas Curran lächelnd.

Humor hilft. Immerhin geht es in seinem Sachbuch „Nie gut genug“ um einen ernsthaften Defekt, der in der Gesellschaft wie ein Lauffeuer um sich greift. Der Sozialpsychologe geht darin dem beständigen Gefühl der Unzulänglichkeit auf den Grund, das so viele von uns quält. Und erörtert die individuellen und gesellschaftlichen Ursachen für den Druck, sich ständig selbst zu optimieren.

Selbstorientierter Perfektionismus etwa versucht, scheinbare Defizite vor anderen zu verbergen, erklärt Curran im Interview - wer nicht perfekt ist, hat Schuldgefühle und schämt sich. Bei fremdorientiertem Perfektionismus wiederum fällt es uns schwer, unzureichende Leistungen anderer hinzunehmen. Und sozialer Perfektionismus reagiert auf Druck von außen.

„Perfektionismus basiert darauf, wie wir uns selbst sehen“, so Curran. Dabei würden uns vor allem Defizite in den Sinn kommen. „Im tiefsten Inneren halten wir uns für unzulänglich. Und machen uns Sorgen, dafür von anderen bloßgestellt zu werden.“

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