Online-Musikpionier Napster geht in Österreich mit Bezahlabos an den Start

Online-Musikdienst will Spotify & Co. mit regionalen Inhalten Konkurrenz machen.

Der Name Napster hat in der Online-Musik Tradition. Die 1999 gestartete Tauschbörse erschütterte die Grundfesten der Tonträgerindustrie, bevor sie 2002 nach rechtlichem Dauerfeuer durch die großen Plattenfirmen geschlossen werden musste. Die Marke lebte jedoch weiter. Zunächst als glückloser Online-Musikdienst, später als Musikabo-Anbieter. Zuletzt ging Napster 2011 mit dem US-Musik-Streaming-Pionier Rhapsody zusammen. Heute, Dienstag, startet Napster, das seit 2004 in Großbritannien und 2005 in Deutschland aktiv ist, auch in Österreich und 13 weiteren europäischen Ländern sein Musikabo-Angebot und macht damit Spotify, Deezer, Simfy & Co. Konkurrenz.

Wie auch bei den Konkurrenzangeboten können rund 20 Millionen Titel auf PCs sowie Smartphones und Tablets mit den Betriebssystemen Android und iOS abgerufen werden. Auch der Preis von rund zehn Euro pro Monat entspricht der Preisgestaltung der Mitbewerber. Punkten will die Rhapsody-Tochter vor allem mit einem länderspezifischen Angebot. Eine eigene Redaktion erstellt auf heimische Nutzer zugeschnittene Playlisten und gibt Musiktipps. Auch eine Partnerschaft mit dem Gerätehersteller Sonos, der den Dienst auf seinem Gerät Play 3 vorinstalliert, soll Napster Kunden bringen.

Bekannte Marke

Daneben vertraut der Online-Musikdienst auf die Strahlkraft seines Namens. „Die Marke Napster hat nach wie vor einen hohen Bekanntheitsgrad und wird von Musiknutzern geschätzt“, sagt der bei Napster für das Europageschäft zuständige Manager Thorsten Schliesche zum KURIER. In Österreich will Napster mit seinem Angebot schon bald unter die Top Zwei. Dabei sollen auch weitere Partnerschaften helfen. Verhandlungen mit einem heimischen Mobilfunkanbieter sind laut Schliesche im Laufen. Eine werbefinanzierte Version des Online-Musikdienstes, wie sie von einigen Konkurrenten angeboten wird, plant Napster nicht. Solche Modelle seien nicht tragfähig, meint Schliesche. „Wir müssen unser Geschäft nachhaltig gestalten.“ Der Dienst kann jedoch 30 Tage lang kostenlos unter napster.com getestet werden.

Markt wächst

Musikabos sind in Österreich zuletzt stark gewachsen. Die Zuwächse betrugen im vergangenen Jahr 50 Prozent. Insgesamt wurden hierzulande nach Angaben des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) 1,5 Millionen Euro mit Musik-Streaming-Diensten wie Spotify und Deezer umgesetzt. Dazu hat laut Schliesche auch beigetragen, dass die Angebote auf Mobiltelefonen und HiFi-Geräten im Wohnzimmer genutzt werden können. „Streaming ist aus seinem Schattendasein herausgetreten und hat ein riesengroßes Potenzial“, meint der Manager, dessen Unternehmen gemeinsam mit den Angeboten seiner Mutter Rhapsody weltweit rund eine Million Kunden zählt. Dass auch die IT- und Internet-Größen Google und Apple auf den Markt drängen, beunruhigt Schliesche nicht. „Google und Apple helfen, Streaming bekannter zu machen und am Massenmarkt zu etablieren.“

Ein ausführliches Interview mit Napster-Europa-Chef Thorsten Schliesche finden Sie hier.

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