Warum Affen einander entlausen

Die Ehre der Fellpflege wird unter Berberaffen nicht jedem zuteil
Forscher haben herausgefunden, dass der Freundschaftsdienst meist nicht ohne Hintergedanken passiert.

Affen können jeden Tag Stunden damit verbringen, das Fell von Artgenossen nach Schmutz und Ungeziefer abzusuchen und es sorgfältig zu putzen. Sie unterscheiden aber, wem sie solch ein Service zukommen lassen, berichtet ein tschechisch-österreichisches Forscherteam. Verwandte und Freunde sowie ranghöhere Tiere werden bevorzugt gepflegt, so die Wissenschafter in der Fachzeitschrift "Plos One".

Die Forscher hatten zwei Paarungssaisonen lang im "Upper Rock" Nationalpark auf Gibraltar beobachtet, wie oft 17 Berberaffen-Weibchen einer Kolonie einander das Fell pflegten und bei wem sie dies taten. Die Weibchen putzten einander öfter, wenn sie verwandt oder "befreundet" waren, so die Forscher. Außerdem erwiderten sie solch einen Dienst und pflegten jenen Affenweibchen öfter das Fell, von denen sie zuvor selbst verwöhnt worden waren.

Sozialer Aufstieg

Die Forscher konnten häufiger beobachten, dass ein rangniederes Weibchen ein ranghöheres pflegte, als umgekehrt. Es war zwar nicht der Fall, dass sie sich eine unmittelbare Gegenleistung davon erwarten konnten, aber dies könnte sich langfristig für sie auszahlen, erklärte Bernard Wallner vom Department für Anthropologie der Universität Wien im Gespräch mit der APA. "Grundsätzlich tun sich niederrangige Individuen schwer, sich höherrangigen zu nähern, weil sich diese eigentlich nicht mit ihnen abgeben wollen", sagte er. Durch Fellpflege könnten jedoch auch Tiere mit niedrigem Rang in den Einflussbereich höherrangiger Tiere kommen und damit möglicherweise an sozialem Status zulegen.

Außerdem fanden die Wissenschafter heraus, dass die Berberaffenweibchen öfter jene Artgenossen verwöhnten, von denen sie aggressiv behandelt wurden. "Das ist mehr oder weniger als Demutsgeste und Besänftigung zu betrachten, damit man das nächste Mal nicht wieder Aggressionen abbekommt", so Wallner.

Kommentare