Neo-Nazi: New Balance sind "offizielle Schuhe für Weiße"
Nicht einmal 24 Stunden nach Donald Trumps Sieg als neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika stellte sich der Sportartikelhersteller New Balance hinter den Republikaner (kurier.at berichtete). "Die Obama-Regierung hat uns nur ein taubes Ohr geschenkt und ehrlich gesagt glauben wir, dass die Dinge mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump in die richtige Richtung gehen", sagte Matthew LeBretton, der stellvertretende Leiter der PR-Abteilung von New Balance dem Wall Street Journal. Hintergrund für die Unterstützung sei Trumps Ablehnung des von Barack Obama geplanten Transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP).
Verärgerte Kunden mit Zerstörungswut
Einige Kunden waren derart verärgert über diese Unterstützungserklärung, dass sie ihre Sneaker verbrannten, beim Fenster rauswarfen oder anderweitig zerstörten. Bilder und Videomitschnitte davon veröffentlichten sie in den sozialen Medien.
Statement von New Balance
New Balance hat daraufhin am vergangenen Donnerstag ein Statement auf Twitter veröffentlicht, in dem das Unternehmen Bezug auf die Andeutung manch wütender Kunden nimmt, dass es mit der Unterstützung von Trumps Handelspolitik auch dessen kontroversiellen Aussagen unterstützt - zum Beispiel zu undokumentierten Einwanderern oder Moslems.
"Offizielle Marke der Trump-Revolution"
Was nicht verhindern konnte, dass Neo-Nazis die Schuhe nun für ihre Zwecke instrumentalisieren. Am Wochenende verfasste der Neo-Nazi Andrew Anglin auf seinem Blog Daily Stormer einen Beitrag, in dem er New Balance zu den "offiziellen Schuhen für Weiße" erklärte. "Ich bin ein Nike-Typ. Oder besser gesagt, ich war es", schrieb Anglin. "Es ist nun Zeit, New Balance zu unterstützen. Ihre tapfere Tat hat sie zu der offiziellen Marke der Trump-Revolution gemacht."
Weiters erzählte er seinen Lesern, dass New Balance nun ihre Uniform sei und dass das Statement des Unternehmens in Bezug auf Trump eine Geste sei, weiße Menschen und die Herstellung in den USA zu unterstützen. Außerdem gehe er davon aus, dass es sich um eine Marketing-Maßnahme von New Balance handle, um Konsumenten, die Trump gewählt haben, für sich zu gewinnen. "Das wird fantastisch", schrieb Anglin. "Wir können uns jetzt gegenseitig an unserer Sportkleidung erkennen."
Nachdem der Neo-Nazi Anglin die Marke für sich beansprucht hatte, veröffentlichte New Balance eine zweite Aussendung. In dieser heißt es, dass das Unternehmen weder Bigotterie noch Hass in irgendeiner Form toleriere.
Falsche Behauptungen und Antisemitismus
Anglin reagierte darauf mit einem zweiten Posting, in dem er fälschlicherweise behauptete, dass der Twitter-Account von New Balance von jemandem gehackt wurde, der nun versuche, die "republikanische Agenda" des Unternehmens zu sabotieren. Das ist vor allem darum problematisch, weil der Daily Stormer eine der meistgelesenen Seiten der "Alt-Right", den alternativen Rechten, ist. Anglin hat die Seite, auf der er rechtsextreme und antisemitische Artikel publiziert, im Jahr 2013 gegründet und glaubt an eine weiße Vorherrschaft.
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