NASA: Astronauten gesucht

Astronaut
Was es für den Astro-Job braucht und was Experten zu einer möglichen Mars-Mission sagen.

"Wollen Sie einen Job, der Sie in neue Höhen befördert?" – mit solchen Slogans sucht die NASA erstmals seit 2011 wieder Astronauten – unter anderem via Twitter: #BeAnAstronaut.

NASA: Astronauten gesucht
Die Bewerbungsfrist endet Mitte Februar, das Auswahlverfahren ist extrem komplex, dieAnforderungensind hoch. Um den Raumfahrer-Traum zu verwirklichen, sollte man US-Bürger sein und den Bachelor in Biologie, Physik, Ingenieurswissenschaft, Computerwissenschaft oder Mathematik vorweisen können. Fliegen sollte man ebenfalls beherrschen – sprich: es braucht Piloten-Know-how. Obwohl die Anforderungen sehr hoch sind, sollen sich sogar schon Schüler beworben haben.
NASA: Astronauten gesucht
Durchs Netz geistert auch die Bewerbung des Biologen und Stadtförsters Ben Lockwood, der seine Astro-Ambitionen via Twitter unter dem Hashtag #SendAForesterToSpace verkündete.

Houston, we have no problem

Bewerber, die tatsächlich aufgenommen werden, erwartet ein umfassendes Ausbildungsprogramm – zwei Jahre Training im Space Center in Houston, wo die potenziellen Raumfahrer fit für das Universum gemacht werden – physisch, mental und intellektuell. Wer sich dafür entscheidet, wird kaum Zeit für etwas anderes haben. Zumal da oben ein großes Ziel auf die Erdbewohner lauert: Mars, der rote Planet. Menschen, die sich jetzt für den Job bewerben, sollen den Weg dorthin bereiten. Definiertes Ziel ist es etwa, im Jahr 2030 erstmals Menschen Richtung Mars zu schicken – mit der bemannten Orion-Mission.

So realistisch ist die Reise zum Mars

Die Reise zum Mars – so weit sie tatsächlich noch entfernt scheint – fasziniert die Menschheit seit jeher. Dass der Mensch eines Tages auf den Mars fliegen wird, ist klar – die Frage ist nur wann. "Bis man die richtige Technik hat, wird es dauern", sagt etwa ESA-Chef Jan Wörner. Und: "Die Amerikaner sind mutig und reden von 2035. Ich fände es schon sehr anspruchsvoll, wenn es vor 2050 gelingen könnte." Die Mars-Eroberer erwartet ein unwirtlicher Platz: Die Lufthülle des Planeten ist extrem dünn, die Atmosphäre besteht zu 95,3 Prozent aus Kohlendioxid und zu 2,7 Prozent aus Stickstoff.

Das größte Problem ist aber sowieso einmal die Reise dorthin. Abgesehen von deren Länge – man schätzt die Dauer auf 250 Tage – ist das Hinkommen das größte Problem. So sei etwa der Hochspannungsantrieb, den man seit Jahrzehnten verwende, zu schwach. "Wir brauchen mehr Power, um tatsächlich jemanden auf den Mars zu bringen. Fünf bis zehn Mal mehr als das, was wir derzeit haben, wäre nötig", erzählte Charles F. Bolden, Nasa-Chef dem Kurier im Herbst 2015. Sehr heikel sei außerdem die kosmische Strahlung, die man immer noch nicht in den Griff bekommen hätte.

Medizinische Herausforderung

Günter Kargl vom Institut für Weltraumforschung Graz zur Mars-Mission: "Die technischen Skills sind da, aber es mangelt am medizinischen Verständnis. Es gibt noch sehr viele psychologische und medizinische Probleme, an denen gearbeitet werden muss. Die Astronauten würden bis zu einem Jahr zum Mars fliegen, auf engstem Raum. Es muss sichergestellt werden, dass sie wieder lebend zurückkommen. Wenn die NASA so ambitioniert ist und alle Ressourcen einsetzt, so wie damals bei der Mondlandung, ist eine Fahrt zum Mars möglich." Dennoch glaubt er, dass es aus politischen Gründen derzeit nicht so schnell passieren wird: "Der US-Kongress macht Probleme, zieht von der NASA Geld ein, da sie in den für die Terrorismusbekämpfung einsetzen." Dazu kommt der öffentliche Druck: "Die Mondladung war damals ein Selbstmordkommando. Die Überlebenschancen standen bei 50 Prozent. So ein Risiko würde heute niemand mehr eingehen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind heute viel strenger."

Zur aktuellen Astronauten-Suche der NASA sagt er folgendes: "Diese Generation an Astronauten soll die Vorarbeit leisten, Geräte testen, einmal um den Mond fliegen, das muss alles erarbeitet werden. Wenn sie jetzt beginnen sind sie im besten Fall in 15 bis 20 Jahren mit den Tests fertig. Erst dann könnten die Vorbereitungen für eine Mission starten und das würde ebenfalls noch Jahre dauern. Dass solche Projekte lange geplant werden müssen, zeigte sich auch bei unbemannten Missionen. „Bei Rosetta hatten wir zehn Jahr Bauzeit, erst dann konnte die Mission realisiert werden."

Kommentare