Auf der Spur von explodierender Energie

NASA Raketenstart
Satelliten sollen das Erdmagnetfeld erforschen – das IWF Graz liefert Instrumente dazu.

Diese Mission soll eine der letzten offenen Fragen beantworten – davon ist Wolfgang Baumjohann, Leiter des Instituts für Weltraumforschung Graz (IWF), überzeugt.

Gemeint ist die NASA-Mission Magnetospheric Multiscale (MMS), die gestern Früh startete, um das Erdmagnetfeld zu erforschen. Es fungiert als Schutzschild, das vor gefährlichen, hochenergetischen Teilchen aus dem All schützt. Sie werden unter anderem von der Sonne ausgesendet. Freitagfrüh schickte die Weltraumbehörde in Cape Canaveral vier identisch bestückte Satelliten mittels einer Atlas-V-Rakete ins All.

Sie sollen zirka zwei Jahre lang in einer stark elliptischen Bahn in einer Entfernung von bis zu 160.000 Kilometern die Erde umkreisen. Sie werden die magnetischen Schutzhülle der Erde messen und die sogenannte "magnetische Rekonnexion" untersuchen: Darunter versteht man einen Prozess, der überall dort stattfindet, wo unterschiedlich ausgerichtete Magnetfelder aufeinander stoßen und dabei explosionsartig Energie freisetzen. "Wir wissen, dass dieser Prozess existiert, aber noch immer nicht, wie er genau funktioniert", sagt Baumjohann.

Die Folgen der explodierenden Energie sind Phänomene wie das Nordlicht und magnetische Stürme, die enorme Auswirkungen auf das Leben auf der Erde haben können. Man erwartet sich aus den Daten der Mission aber auch neue Erkenntnisse über die Sonne und ihren Einfluss auf die Erde und das Sonnensystem.

Apropos Sonne: Erst vergangenen Mittwoch kam es zum bisher größten Sonnensturm dieses Jahres. Diese Phänomene entstehen, wenn sich plötzlich magnetische Energie in der Sonnenatmosphäre entlädt. Folgen sind auch auf der Erde spürbar – in Form von kollabierenden Kommunikations- und Navigationssatelliten.

Übrigens, das IWF Graz ist der größte nicht-amerikanische Partner bei der NASA-Mission. Es ist mit einer Reihe an Instrumenten beteiligt, die elektrische und magnetische Felder messen sollen.

Wasser am Mond

Neben dem geglückten Start der Mission gibt es noch weitere Neuigkeiten aus dem All: Wissenschaftler der Uni Köln fanden heraus, dass sich unter der Eiskruste des Jupitermondes "Ganymed" ein Ozean befinden könnte. Er soll mehr Wasser beinhalten als alle irdischen Meere zusammen. Der Mond, der größer ist als Merkur, besitzt ein eigenes Magnetfeld, das geladene Teile ablenkt und in der Atmosphäre zum Leuchten bringt. Diese Polarlichter wurden mit dem Hubble-Weltraumteleskop entdeckt. Sie werden auch vom kräftige Magnetfeld des nahen Jupiters beeinflusst und bewegen sich. Allerdings schaukeln sie weniger, als sie sollten – das liegt daran, dass salzhaltiges Wasser in der Tiefe des Mondes steckt.

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