Richtig reich aussehen: "Stiller Luxus" als Trendansage
Ist die Zeit der Pullis mit Riesenlogo und protzigen Markennamen über der Brust passè? Ist die Logo-Mania, die vor einiger Zeit noch voll im Trend lag, nun schön langsam richtig uncool? Erste Akzente zeigen in diese Richtung.
So wie das schon in den Neunzigerjahren der Fall war. Als Helmut Lang, Jil Sander und Co. das Unterstatement hip machten und prätentiöse Labels wie Versace oder Gucci alt aussehen ließen.
"Old Money"-Style statt Kardashian-Look
Auf Tiktok macht gerade der Hashtag #oldmoneyvsnewmoney die Runde. Der Stil von Personen mit altem Geldadel wird mit Neureichen verglichen – meist um zu zeigen, wie viel stilvoller es sich mit vererbten Vermögen lebt. Wer das Geld nicht hat, übernimmt zumindest die Ästhetik.
Die Kardashians mit extravaganten Laufsteg-Roben, neuen eleganten Villen und Lamborghinis sind der Inbegriff für New Money, das nach außen auch gezeigt wird – damit geprahlt wird.
Superreich: Stil von Succession
Das Gegenteil davon sieht man in der gefeierten Serie Succession über eine superreiche Milliardärs- und Medienfamilie. Hier trägt niemand Kleider mit Logos oder die aktuelle Dolce & Gabbana Kollektion.
Die Kunst des stillen Luxus (Quiet Luxury) nennt das Fashion Magazine die Mode der Serie. Sogar eigene Instagram-Accounts gibt es für das Kostümdesign von Succession und zeigt damit auch den Look von Superreichen, die mit ihrem Geld nicht auf den ersten Blick angeben wollen.
Hier gibt es keine Louis Vuitton oder Gucci Tascherln mit Emblem. Sündteuer sind die Teile aber oft ebenso, aber nur in bestimmten Kreisen als solche erkennbar.
Sie sind die "Anti-Kardashians", erklärt auch die Stylistin der Serie. „Sie müssen keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“ Und so trägt die Familie Roy gerne Baseballkappen ohne Logo – aber dennoch um knappe 600 Euro in Kaschmir von High End Label Loro Piana (auch Putin mag die Marke, siehe unten).
Labels wie Max Mara, Cartier, Club Monaco, Gabriela Hearst, Ralph Lauren und Maison Margiela sind für geschulte Augen in der Serie zu sehen.
Nicht überkandidelt
Viel Kaschmir, gute Stoffe, teure Uhren also - ansonsten aber müssen Krawatte und Stecktuch nicht perfekt aufeinander abgestimmt sein. Man hat es nicht nötig, sein Vermögen mit Kleidung zu demonstrieren.
Musk und Zuckerberg
"Superreiche würden nie Logos tragen" erklären derzeit auch viele Tiktoker in witzigen Videos und nehmen die reichsten Männer der Welt als Vorbilder - Elon Musk, Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg.
Musk ist oft in T-Shirts, schwarzen Polo-Shirts oder in nicht besonders gut sitzenden Anzügen zu sehen - obwohl er sich maßgeschneiderte Outfits leisten könnte. Nur seine Uhren (Omega Seamaster Aqua Terra, TAG Heuer Carrera Calibre 1887) verraten, dass er gut situiert sein könnte.
Mark Zuckerberg trägt bekanntlich fast ausschließlich graue T-Shirts, angeblich alle von Brunello Cucinelli um 300 Euro das Stück. Bestätigt ist das aber nicht.
Auch Jeff Bezos sieht man seine Amazon-Millionen nicht an. Er mag es sportlich und trägt gerne Outdoor-Kleidung, aber ist mutig genug für gewagte Hemden für Partys oder besondere Anlässe - von Casablanca um über 1.000 Euro etwa.
Im Alltag steht er aber für sportlich-modernen Minimalismus. Auch Bezos setzt dabei immer wieder auf die italienische Marke Brunello Cucinelli.
Putins 13.000-Euro-Jacke
Ähnlich unspektakulär, aber richtig teuer war auch Wladimir Putins Winterjacke, die er bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte im März 2022 trug. Als bekannt wurde, dass das auf den ersten Blick sehr schlichte Modell 13.500 Euro kostet, sorgte das für Wirbel.
Die Jacke stammt aus dem italienischen Luxusmodehaus Loro Piana, das für seinen hochqualitativen Kaschmir bekannt ist.
Imageverlust bei Vuitton und Gucci
Auch der Business Insider berichtete von superreichen Chinesen, den es zu gewöhnlich ist, Luxusmarken wie Louis Vuitton zu tragen - angeblich, weil sie sich zu viele leisten können. Vuitton ist für „ihre Sekretärinnen“, so die Aussage. Auch Gucci verliere demnach an Image.
Chanel und Bottega Veneta gewinnen dagegen in diesem Segment. Die absoluten High End Mode-Marken sind laut Business Insider Hermes und Berluti.
Wer auf subtilen Luxus setzt, ist auch bei The Row oder Gabriela Hearst richtig.
Modetipps
Für alle, die auf den Superrich-Style setzen, aber nicht zu viel Geld ausgeben wollen, seien diese Modetipps bzw. Anschaffungen geraten:
Kleidung in neutralen Tönen wie Grau oder Braun, Strickware, Kaschmir, Hemd und weiße Bluse, Seidenkleid, Trenchcoat, Ledergürtel, schwarze dezente Schultertasche, Lederstiefel, Loafers, sowie einfache Ringe und eine Goldkette oder Perlenkette für elegantere Anlässe.
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