Nach Skandal: Jetzt bricht Balenciagas Chefdesigner sein Schweigen

Nach Skandal: Jetzt bricht Balenciagas Chefdesigner sein Schweigen
Um das französische Modehaus und dessen Designer war es nach Vorwürfen zu sexualisierter Darstellung von Kindern ruhig geworden.

Es war eine Aneinanderreihung von fragwürdigen Werbebildern, die für das Modehaus Balenciaga kürzlich in einem Skandal endeten. Im November 2022 waren Kampagnen veröffentlicht worden, die Kinder mit Kuscheltier-Taschen im Bondage-Look zeigten. Schon damals sah man sich mit Vorwürfen konfrontiert, Pädophilie und Kindesmissbrauch zu fördern - Kinder würden mit den Werbesujets sexualisiert.

"Mir war nicht klar, wie unpassend es sein würde"

Das Fass zum Überlaufen brachten kurze Zeit später die Sujets der Kampagne für die Frühjahr/Sommer-Saison 2023. Im Hintergrund der abgelichteten Models waren als Set-Requisiten Original-Dokumente aus dem Gerichtsverfahren "Vereinigte Staaten gegen Williams" inszeniert, das mit dem Urteil endete, Kinderpornografie illegal zu machen. Ebenfalls zu sehen: ein Buch des belgischen Künstlers Michaël Borremans, dessen Arbeiten in der Vergangenheit für Kontroversen gesorgt haben, insbesondere wegen unheimlich anmutender Bilder von Kleinkindern.

Auf den weltweiten Shitstorm reagierte das Traditionsunternehmen vorwiegend mit Stille: Zwar folgte Ende November eine offizielle Entschuldigung auf Instagram, Chefdesigner Demna Gvasalia übte sich jedoch vornehmlich in Zurückhaltung. Bis jetzt. Der US-Vogue gab der Kreativdirektor nun das erste Interview, in dem er Reue zeigt.

"Mir war nicht klar, wie unpassend es sein würde, diese Objekte im Bild zu platzieren und trotzdem das Kind in der Mitte zu zeigen. Das war leider die falsche Idee und eine Fehlentscheidung von mir. Wir hätten Kinder nicht in Bildern zeigen sollen, die Gegenstände enthalten, die nicht zu ihnen passen und für sie unangebracht sind", gibt er nun zu. "Wir haben daraus gelernt und werden nun strengere und aufmerksamere Kontrollen und Validierungsschritte durchführen, bevor ein Bild veröffentlicht wird. Ich entschuldige mich aufrichtig für das, was passiert ist, und bei allen, die dadurch verletzt wurden."

Die Frühjahrskampagne bezeichnet er als "unglaublich unglücklichen Zufall": "Als der Skandal [durch die Dokumente und Requisiten] ausgelöst wurde, war ich, waren alle, mein Team, schockiert. Ich weiß nicht, wie sie dort hingekommen sind. Sie hatten dort nichts zu suchen. Ich war völlig fassungslos."

Er habe aus seinen Fehlern gelernt und werde seine Arbeitsweise überdenken. Zudem würde Balenciaga jetzt mit der Organisation "National Children’s Alliance" zusammenarbeiten. Diese helfe Kindern, Traumata zu überwinden, und setze sich für deren psychische Gesundheit ein.

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