#MeToo und die Folgen einer weltweiten Debatte

Unter #MeToo berichten weltweit Menschen über sexuelle Übergriffe.
Den Stein ins Rollen brachten Berichte über sexuelle Übergriffe des US-Filmproduzenten Harvey Weinstein.

Berichte über sexuelle Übergriffe des US-Filmproduzenten Harvey Weinstein haben unter dem Schlagwort #MeToo eine Debatte über Missbrauch und Sexismus ausgelöst. Sie breitete sich weltweit aus und ging über die Film- und Fernsehbranche hinaus.

- Ein Artikel der "New York Times" bringt den Weinstein-Skandal im Oktober 2017 ins Rollen. Schauspielerinnen werfen dem Produzenten sexuelle Belästigung vor. Er wird von seinem Filmstudio entlassen und aus der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Mittlerweile ist er wegen mehrerer Sexualdelikte angeklagt. Er bestreitet die Vorwürfe.

- US-Entertainer Bill Cosby wurde zwar schon vor der Weinstein-Debatte angeklagt. Doch der Schuldspruch wegen schwerer sexueller Nötigung gilt als erstes wichtiges Urteil seit Beginn der Bewegung: Der 81-Jährige muss für mindestens drei und höchstens zehn Jahre Haft. Seine Anwälte wollen Berufung einlegen.

- Auch US-Schauspieler Kevin Spacey kommt zu Fall. Neben weiteren Männern macht Schauspieler Anthony Rapp im Herbst 2017 den Anfang. Er berichtet, als 14-Jähriger in den 1980er-Jahren von Spacey belästigt worden zu sein. Spacey fliegt aus der Netflix-Serie "House of Cards". Zudem wird er aus dem bereits gedrehten Ridley-Scott-Film "Alles Geld der Welt" herausgeschnitten.

- Im Sommer wirft Schauspieler Jimmy Bennett ausgerechnet der #MeToo-Aktivistin Asia Argento Missbrauch vor. Die 43 Jahre alte Schauspielerin habe ihn missbraucht, als er 17 und sie 37 Jahre alt war. Die Italienerin dementiert. Sie hatte Weinstein beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Immer wieder forderte sie Aufklärung und Verfolgung der Täter sexuellen Missbrauchs.

- Jüngst steht Donald Trumps Wunschkandidat für einen Posten am Obersten Gerichtshof, Brett Kavanaugh, im Fokus. Die Professorin Christine Blasey Ford wirft ihm vor, 1982 versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Auch andere Frauen erheben Missbrauchsvorwürfe, die Kavanaugh pauschal zurückweist.

- In Großbritannien führen Belästigungsvorwürfe Ende 2017 zu Rücktritten von Verteidigungsminister Michael Fallon und des Stellvertreters von Premierministerin Theresa May, Damian Green.

- Im August 2018 entlässt das Amsterdamer Concertgebouw Orchester seinen Chefdirigenten Daniele Gatti wegen angeblicher sexueller Belästigung von Musikerinnen. Zuvor hatte sich schon die Metropolitan Opera in New York nach Missbrauchsvorwürfen von Dirigent James Levine getrennt. Beide Seiten haben einander verklagt und fordern Schadenersatz in Millionenhöhe.

- 2018 wird wegen eines Skandals um die Schwedische Akademie kein Literaturnobelpreis vergeben. Hintergrund sind Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den Mann eines Akademiemitglieds, Korruption und die Rücktritte mehrerer Jurymitglieder.

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