#MeToo-Kritik der Mutter macht Sohn im Netz berühmt

Mit einem Tweet machte eine Mutter ihrem Ärger über die #MeToo-Debatte Luft – und ihren Sohn auf Social Media zum Star.

Wer in den vergangenen Tagen auf Twitter aktiv war, dem sind die zahlreichen Postings unter dem Hashtag #HimToo wohl nicht entgangen. Ins Leben gerufen wurde das Schlagwort ursprünglich von Männern, die im Lichte der #MeToo-Bewegung ebenfalls über Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen berichteten.

Kürzlich erhielt der Hashtag in der Debatte rund um den umstrittenen und jüngst zum Supreme-Court-Richter ernannten Brett Kavanaugh eine neue Bedeutung: Fürsprecher des US-Amerikaners, dem mehrere Frauen sexuelle Übergriffe vorwerfen, benutzten #HimToo, um gegen falsche Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zu wettern. So twitterte etwa die US-amerikanische konservative Kommentatorin und Aktivistin Candace Owens unter dem Schlagwort und forderte Kavanaughs Ernennung zum Höchstrichter.

Unter diesen und anderen #HimToo-Postings tummeln sich seit einigen Tagen auch Bilder eines jungen Mannes. Dabei handelt es sich um Pieter Hanson, der bis vor wenigen Tagen der breiten Öffentlichkeit noch gänzlich unbekannt war.

"Das ist MEIN Sohn."

Das änderte sich schlagartig, als seine Mutter, die auf Twitter unter dem Namen "BlueStarNabyMom3" aktiv ist (beziehungsweise war), ein Foto ihres Sohnes teilte. Dazu schrieb die Frau: "Das ist MEIN Sohn." In den folgenden Zeilen schimpfte sie über die #MeToo-Bewegung, die schuld daran sei, dass ihr Sohn – ein "Vorzeigeschüler", "Gentleman" und "ausgezeichnetes Mitglied des Militärs" – nicht mehr auf Dates gehe. Aus Angst, "radikale Feministinnen" würden "falsche Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs" gegen ihn erheben.

Der Tweet, der mittlerweile mitsamt des Profils der Frau gelöscht wurde, löste binnen kürzester Zeit eine Welle von Reaktionen im Netz aus. Diese erreichten schließlich auch Pieter Hanson, der wenig später im Interview mit der BBC Stellung zu den Äußerungen seiner Mutter bezog.

"Ich habe keine Angst vor Dates", sagte er. "Meine Mama ist nur ein bisschen albern, ich würde da nicht allzu viel hineininterpretieren." Er sei total "perplex" gewesen, als er den Text seiner Mutter gelesen habe – "aber am Ende des Tages haben wir doch alle verrückte Eltern".

"Bin Verbündeter"

Auch auf Twitter, wo Hanson nach dem Vorfall extra einen Account anlegte, äußerte er sich – und solidarisierte sich im selben Atemzug mit allen Frauen, die über Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen oder Missbrauch gesprochen haben: "Das war meine Mutter. Manchmal tun die Menschen, die wir lieben, Dinge, die uns verletzen, ohne es zu merken. Lasst uns das umdrehen. Ich respektiere und glaube Frauen. Ich habe nie und werde #HimToo niemals unterstützen. Ich bin ein stolzer Navy Tierarzt, Katzenpapa und Verbündeter."

Was von dem #HimToo-Fauxpas bleibt? Eine öffentliche Solidaritätsbekundung mit Opfern von sexualisierter Gewalt. Und zahlreiche virtuelle Witzeleien, mit denen der Originaltweet veräppelt wird, und die durchaus zum Schmunzeln anregen.

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