Luchsbestand in Österreich lässt hoffen

Hungriges Pinselohr: Nur eines von vier Jungtieren überlebt den ersten Winter.
Ein neues Forschungsprojekt bringt Aufschluss über die Verbreitung der Wildkatzen.

Mit dem Winter beginnt für viele Wildtiere die härteste Zeit des Jahres. Auch auf die heimischen Luchse kommt damit einiges zu, und ganz besonders auf die Jungtiere.

Mit der Frage, wie es um den Luchs-Bestand im Dreiländereck Österreich (Kärnten), Slowenien und Italien bestellt ist, beschäftigt sich nun ein Forschungsprojekt von Experten der Italienischen Bundesforste und der Universität Padua in Zusammenarbeit mit dem WWF.

„Wir untersuchen beispielsweise, ob diese Luchse weit genug wandern können, um sich mit den anderen beiden Vorkommen in Österreich zu vernetzen“, berichtet WWF-Luchsexpertin Christina Reisenbichler von dem Projekt.

Spuren im Schnee

Im Winter lassen sich die Routen anhand der Spuren im Schnee der Wildkatzen mit den Pinselohren besonders gut nachverfolgen. An offenkundig stärker frequentierten Stellen haben die Wildtier-Experten Fotofallen installiert. So können einzelne Tiere anhand ihres Fellmusters erkannt und dadurch ihre Anzahl und Wanderungen nachvollzogen werden. Zusätzliche Informationen liefern Telemetrie-Sender, mit denen die Luchse versehen werden sollen.

Der Luchs - Samtpfote mit Pinselohren:

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Luchsnachwuchs
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LUCHS-FAMILIE IM ALPENZOO
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Luchse im Tierpark Sababurg
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Harzer Luchs in die Lüneburger Heide gewandert

Botschafter

Derzeit konnten im Dreiländereck zwei bis drei Luchse nachgewiesen werden. Neben diesen leben fünf bis zehn erwachsene Luchse im Mühl- und Waldviertel. Im Oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen wurden zuletzt acht Individuen - zwei erwachsene und sechs Jungluchse - gesichtet.

Die rasche Vermehrung der Luchse in den Oberösterreichischen Kalkalpen seit den Auswildungen von 2011 und 2012 zeige, dass die Alpen mit ihrem reichen Nahrungsangebot als Lebensraum offensichtlich bestens geeignet sind, so die Tierschutzorganisation.

„Die Luchse sind Botschafter unserer Alpen. Neben Lebensraum und Nahrung brauchen sie vor allem unsere Akzeptanz. Wenn wir Menschen Wildtiere respektieren, finden große Beutegreifer wie der Luchs auch in unserer Kulturlandschaft ihren Platz“, erklärt Reisenbichler.

Korridore

Damit die voneinander mitunter weit getrennt lebenden Tiere aufeinander treffen und sich untereinander vermehren können, müssen unter anderem Wildtierkorridore geschaffen werden. Denn nur wenn sie eine genügend große Anzahl an Nachkommen hervorbringen, sind die Luchse in Österreich langfristig überlebensfähig. Laut WWF überlebt nur eines von vier Jungen seinen ersten Winter und die eigenständige Reviersuche danach.

Verluste

Neben vielen positiven Nachrichten zum Luchs, gab es heuer auch Verluste zu beklagen: Im August fand die niederösterreichische Polizei zwei Luchse - dem Anschein nach ein Weibchen und ihr Junges - in einem Plastiksack in der Ysper versenkt. Trotz einer Belohnung von 5.000 Euro konnte der Täter bis heute nicht ausgeforscht werden.

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