Psoriasis: Nicht nur die Haut leidet

Psoriasis: Nicht nur die Haut leidet
KURIER-Gesundheitstalk. Experten diskutierten, worauf Betroffene bei der Erkrankung achten sollen – und was hilft.

Lässt sich Psoriasis durch eine Ernährungsumstellung heilen? Nein, sagt die Hautärztin Tamara Kopp, hautzärztliche Praxis  "Juvenis Med" in Wien. „Einen akuten Schub kann man durch eine andere Ernährung nicht heilen. Ich schaue bei meine Patienten immer, ob Unverträglichkeiten vorliegen.“ – „Aber bei mir sind die Beschwerden weg, seit ich mich vegan ernähre“, warf eine weitere Zuhörerin des KURIER-Gesundheitstalks (in Kooperation mit der Medizinischen Uni Wien und Novartis) ein. „Wenn etwas bei einem Patienten wirkt, heißt das nicht, dass das für alle gilt“, antwortete darauf Univ.-Prof. Adrian Tanew, Leiter der Psoriasis-Ambulanz im AKH/MedUni Wien. Man sei der wissenschaftlichen Evidenz verpflichtet. Die beiden Experten stellten sich in der Vorwoche den Fragen des Publikums.

Ein Video des gesamten Talks (ca. 1,5 Stunden) finden Sie am Ende des Artikels.

Viele Formen

Die Evidenz ist bei der Hauterkrankung Psoriasis recht eindeutig: Es handelt sich nicht nur um eine schuppende, juckende Hauterkrankung, sie kann sich in vielen Formen manifestieren. „Bei Psoriasis kommt es zu einer Entzündungsreaktion in der Haut, dabei werden Botenstoffe freigesetzt, auch bestimmte Moleküle wie Interleukin 17 und 23 sind beteiligt“, erklärt Kopp.

Tanew betont den systemischen Charakter. Die Behandlung konzentriere sich nicht mehr nur auf die Haut, sei umfassender geworden. „Die Patienten haben eine erhöhte Neigung zu kardiovaskulären Erkrankungen, das Risiko für Infarkte und das metabolische Syndrom ist erhöht.“ Kopp ergänzt: „Etwa 30 Prozent haben auch Gelenksentzündungen, wir sprechen dann von einer Psoriasis-Arthritis.“

Therapie

In der Therapie hat sich in den vergangenen 15 Jahren durch die Entwicklung von Biologika enorm viel getan – damit gelingt auch bei einer schweren Ausprägung rasch Linderung, weiß Patient Gerhard Hoch von der Patienten-Organisation „pso austria“. Bei Betroffenen selbst herrsche oft Unwissen. „Wir raten, sich Infos und Unterstützung zu holen, die Erkrankung wird häufig unterschätzt. Doch auch die klassischen Therapeutika helfen bei leichten bis mittleren Fällen sehr gut.“

Lebensstil

Tanew und Kopp ergänzen, dass jeder Patient heute eine individuelle Therapie erhält. Bereits mit äußerlich angewendeten Therapien erziele man häufig gute Erfolge. Und: Patienten selbst können etwas beitragen, etwa Gewicht zu reduzieren. Kopp: „Fett produziert entzündungsauslösende Botenstoffe.“ Tanew: „Es ist immer wieder schön zu sehen, welchen Elan die Patienten mitbringen, wenn sie es geschafft haben, ihren Lebensstil zu verbessern.“

Info

Der nächste Gesundheitstalk findet am 17. Oktober 2018 im Van-Swieten-Saal der Medizinischen Universität (Van-Swieten-Gasse 1a, Ecke Währinger Straße, 1090 Wien) zum Thema Migräne statt. 

 

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