Kritik an neuer Whistleblower-Webseite

Seit Mittwoch ist die Webseite online. Doch die Anonymität ist fraglich. Gefahr für Informanten.

Seit Mittwoch gibt es in Österreich eine anonyme Whistleblower-Webseite des Justizministeriums, über die Bürger auf vermutete Wirtschaftsverbrechen und Korruption aufmerksam machen können, ohne ihre Identität preisgeben zu müssen.

IT-Experten kritisieren jedoch, dass die österreichische Justiz dabei auf eine geschlossene Software-Lösung eines privaten Unternehmens, der deutschen Business Keeper AG, setzt und dass durch dieses System die Anonymität der Informanten nicht ausreichend gewährleistet werden könne.

„Man schickt Daten an die Webseite, weiß aber nicht, was mit den Informationen dort wirklich passiert. Da es sich um eine private Software-Lösung handelt, die zum Einsatz kommt, kann man nicht nachprüfen, ob IP-Adressen wirklich wie versprochen verschlüsselt werden und ob die Firma nicht auch selbst auf die Daten zugreift“, erklärt Pepi Zawodsky, Mitorganisator von sogenannten „Crypto-Partys“ in Wien, die sich zum Ziel gesetzt haben, Menschen beizubringen, wie man sich im Internet sicher und anonym bewegt. „Es ist nicht einfach, sich im Internet anonym zu verhalten. Das Wissen, wie man das anstellt, kann man nicht voraussetzen. Tippgeber bringen sich daher in große Gefahr, wenn sie sich nicht ausreichend damit auseinandersetzen. “, sagt Zawodsky.

Kritisiert wird auch, dass die Webseite nicht wie andere österreichischen Behörden-Internet-Auftritte barrierefrei sei und diesbezügliche gesetzliche Vorschriften nicht eingehalten werden. Laut der Business Keeper AG sei dies nicht erforderlich, weil es sich dabei nicht um eine Webseite, sondern um eine Anwendung handle.

Die längere Version dieses Futurezone-Artikels lesen Sie unter Kritik an Whistleblower-Website der Justiz

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