Gerechtigkeit herumgeschubst und eingewickelt
Der Vorhang – an sich eher ungewöhnlich für dieses Theater – ist aus sieben weißen Steppdecken zusammengenäht. Nachdem er fällt tauchen drei Spieler_innen in drei bunten, ein wenig an die bekannten Adinkra-Muster aus Ghana, die oft in Vorarlberg angefertigt werden, Kleidern auf. Sie sprechen obergscheit mehr aneinander vorbei als miteinander. Gerechtigkeit ist ihr zentrales Thema.
Das sich später auch noch als eine Art Statue mit verbundenen Augen wie sie üblicherweise für die Justiz steht – sozusagen durch optische Reize unbeeinflussbar – aus dem am Rande der Bühne liegenden Steppdecken-Vorhang schält.
Während der weiteren Gespräche des Trios ver-rücken sie die Statue, schnüren sie mit dem Vorhang ein, gestehen mitunter, dass sie das Gesagte eigentlich (selber) nicht verstehen. Immer wieder dreht sich das Gesagte um Gerechtigkeit, auch um den Widerspruch zwischen Recht und derselben – und doch bewusst abgehoben, um das zu kritisieren, was derzeit gesellschaftlich – nicht nur – hierzulande mit genau diesem Thema passiert.
Ohne allzu viel zu spoilern: Der ganz am Ende auftretende Chor fasst sozusagen in wenigen Lauten die zuvor rund eine Stunde bewusst von der Bühne in den Theaterraum geblasene heiße Luft zusammen ;)
Arme Gerechtigkeit, liegst im Bett und hast kein Kleid!Koproduktion mit Theater Drachengasse
Inszenierung: Franz-Xaver Mayr, Korbinian Schmidt
Dramaturgie: Moritz von Schurer
Es spielen: Nehle Breer, Karola Niederhuber, Nils Rovira-Muñoz, Amerlingchor
Video: Nela Pichl
Maske: Inge Schra
Regieassistenz: Sarah Maringer
Bühnenbildassistenz: Johanna Mitulla
Wann & wo? Bis 21. Oktober Theater Drachengasse, Bar&Co: 1010, Fleischmarkt 22 Telefon: (01) 513 14 44www.drachengasse.at
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