„Peter Pan“ in einer Inszenierung im Theater der Jugend mit abwesender Mutter und Tablet.
Auf der Suche nach dem inneren Kind in ihr hat sich Mrs. Darling, Mutter von Wendy und Michael nach
Goa vertschüsst. Sie leben mit ihrem Vater – vorerst – allein in London. Der will nur das Beste für seine Kinder, hat wenig zeit, beruflich gestresst und speist insbesondere den Sohn mit Taschengeld ab – das er via Handy direkt neben dem ihm stehenden Michael online überweist. Blink, schon sieht der es auf seinem Tablet, mit dem er verwachsen scheint. Die Tochter ist auf Wunsch des Vaters zuständig, sich um den kleinen Bruder zu kümmern. Das sind einige der in der Version des Theaters der Jugend veränderte Parameter im mehr als 100 Jahre alten Klassiker „
Peter Pan“.
Ansonsten taucht natürlich auch hier
Peter Pan fliegend am Fenster im dritten Stock auf, eines Tages reißt sich der Schatten los und bleibt im Kinderzimmer hängen. Wendy und Michael fliegen eines Tages mit
Peter Pan, dem einzigen Kind, das nie erwachsen wird/werden will, ins Nimmerland. Dort erleben sie bekannte
Abenteuer – nicht zuletzt mit Käpt’n Hook und den verlorenen Kindern, die er als Piraten rekrutiert. Und natürlich die Eifersüchteleien rund um die Fee Tinkerbell,
Peter Pan und die aufkeimende Zuneigung zwischen diesem und Wendy. Bei den durchlebten
Abenteuern geht sogar der eher verschlossene Michael aus sich heraus und spielt ganz wirklich mit den „verlorenen Jungen“ – zum Abschluss vor dem Rückflug nach
London sogar mit dem Tablet als eckigem Frisbee.
Flott inszeniert in einer Bühne, deren Elementen von den Kinderbetten zu Teilen des Piratenschiffs usw. werden, vergehen die zwei Stunden fast wie im Flug. Ein Happy End mit der Mutter kündigt sich an – vielleicht ein bissl zu viel Rückkehr in
Heile-Welt-Reality samt mehrmaliger Beteuerung, dass vielleicht Erwachsen-werden das größte
Abenteuer wäre, wenngleich schon das Plädoyer für ein wenig mehr Achtsamkeit Erwachsener gegenüber der Fantasie (ihrer) Kinder hängen bleiben mag.
von James Matthew Barrie in einer Fassung für das Theater der Jugend von
Clemens Pötsch
Regie: Michael Schachermaier
Besetzung Peter Pan: Jakob Elsenwenger Tinkerbell, eine Elfe: Katharina Halus Wendy: Lisa-Caroline Nemec Michael, Wendys Bruder: Kristóf Gellén Käpt'n Hook / Mr. Darling: Frank Engelhardt Smee: Uwe Achilles Nibs: Jan Walter Curly: Markus Feustel Slightly: Luka Dimić Tootles: Christina Kiesler
In weiteren Rollen: Ensemble
Bühne: Judith Leikauf und Karl Fehringer Kostüme: Julia Elisabeth Beyer Puppenbau: Julia Elisabeth Beyer Puppencoaching: Katharina Halus Kampfcoaching: Martin Woldan Dramaturgie:
Clemens Pötsch Licht: Christian Holemy Assistenz und Inspizienz: Eva Maria Gsöllpointner Hospitanz: Layla Blake