Digital Go spielen auf der Wiener Mariahilfer Straße

Go-spielende Kinder
Seit Kurzem steht ein Tisch mit zwei digitalen Go-Brettern vor dem Go7-Club in der Fußgängerzone

Seit dem ersten Oktober-Wochenende steht ein digitaler Spieltisch im Fußgängerzonen-Teil der Mariahilfer Straße. Bei der Ecke zur Andreasgasse steht der Metalltisch mit Panzerglas unter Zwei Sonnen- bzw. Regenschirmen. Wann auch immer kann dort an zwei virtuellen Brettern Go gespielt werden.

Aus Ostasien

Digital Go spielen auf der Wiener Mariahilfer Straße
Einstiegsbild mit dem Bild ...
Dieses Spiel, bei dem abwechselnd schwarze und weiße Steine auf Kreuzungspunkte in quadratischen Spielbrettern unterschiedlicher Größe gesetzt werden, wurde in China vor rund 4000 Jahren erfunden und später in Japan und Korea weiter entwickelte. Die Regeln sind einfach. Die Steine werden gesetzt und am Ende gewinnt, wer mehr freie Schnittpunkte mit den eigenen Steinen umzingelt hat. Vielleicht kennen so manche eine Vorform des Go, auch wenn sie nicht so benannt wurde: Kariertes Papier, abwechselnd markieren die Spieler_innen mit unterschiedlichen Farben oder Punkten und Kreuzen die Kreuzungspunkte…

Bis zuletzt (um-)programmiert

Digital Go spielen auf der Wiener Mariahilfer Straße
Neben dem Spiel selber - für das auch unterschiedlich große Bretter (9x9 Felder für Anfänger_innen, 13x13 für Fortgeschrittene und 19x19) ausgewählt werden können...
Vor rund einem Jahr hatte Daniel Bösze, ein Informatiker und Programmierer, der auch Go spielt, die Idee solche eines stabilen, dauerhaften digitalen Tisches. Ein privater Sponsor, der Gefallen an diesem Strategiespiel, das so einfache Regeln hat und doch so ausgetüftelt, kompliziert ist, wollte die Realisierung finanzieren. Damals war aber noch nicht sicher, ob sich die Bevölkerung für Fußgänger- und Begegnungszone ausspricht, also wurde die Idee zurückgestellt. Bösze allerdings programmierte schon eifrig daran – unbezahlt in seiner Freizeit. Neubaus Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger fand Gefallen daran. Nun wurde der Tisch aufgestellt. Knapp vor der offiziell angesetzten Eröffnung, sauste Daniel Bösze noch aus dem Go7-Lokal in der Mariahilferstraße 82 vor der der Tisch steht, auf die Straße mit einem USB-Stick: „Da hab ich ein letztes software-Update drauf, ich bin Perfektionist!“

Neugierig

Reingespielt, neu gestartet, und schon begannen die ersten zu spielen – einerseits Go-Spieler aus dem Club –, andererseits Vorbeikommende, die ein bisschen Ahnung hatten wie Kabarettist Leo Lukas sowie – und das ist wohl das Erfreulichste für die Go-Szene – Unbedarfte, die erstmals in dieses Spiel reinschnupperten wie der siebenjährige Paurakh und sein um drei Jahre älterer Bruder Prithibi.

www.go7.at

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