Spinne sucht Netz...
Sitzt eine Spinne auf deinem Handy, dann sucht sie wahrscheinlich ein Netz“. "Hat der Melker kalte Finger, wird die Kuh zum Stabhochspringer!“
Das sind nur zwei von fast zwei Dutzend „Bauernregeln zum Lachen“ von der 20-jährigen Julia Jirak. Sie trug sich damit erstmals in die Liste der Ehrenpreise von „ Ohrenschmaus“ ein. Und arbeitet im Übrigen in der Büro- und Mediengruppe von Horizont (Jugend am Werk), die in Zusammenarbeit mit dem KURIER Beiträge für die Websitehttp://news.rechtleicht.atproduziert.
Literatur, nicht Mitleid
Zum achten Mal wurde in diesem Jahr dieser Literaturpreis für Menschen mit Lernschwierigkeiten vergeben, wieder im Wiener MuseumsQuartier. Der bekannte Schriftsteller Felix Mitterer, der von Anfang an die Schirmherrschaft über diesen Preis übernommen hatte und immer in der Jury sitzt, dieses Mal aber krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte, sagt immer wieder: „Ich wähle nicht nach Mitleid aus, sondern danach, was wirklich literarisch gut ist“. Mehr Texte wurden in diesem Jahr eingesandt, sie werden anonymisiert. Das heißt, die Jurorinnen und Juroren wissen nicht, von wem die Texte stammen. Erst nach der Auswahl wird dies bekannt.
"Erziehungsmaßnahmen"
In „Das habe ich dir schon 1000 Mal gesagt!“ schildert Preisträgerin Christina Hendl, wie sogar eine Therapeutin diesen wohl jedes Kind und alle Jugendliche nervtötenden Spruch löslässt. Nur, weil die Hauptperson der kurzen Geschichte ihre Puppe Emmelie Engelchen auch in der Therapie bei sich haben will. Auch Elisabeth Dolischka, eine Ehrenpreisträgerin, setzt sich in ihrem Text „Der Zorn und die Bösigkeit“ mit einem Kind, das so gar keine gewaltfreie Erziehung erlebt, auseinander.
Gedicht
Auf den Einband der jedes Jahr zum Ohrenschmaus speziell produzierten Zotter-Schokolade kam dieses Mal ein siebenzeiliges Gedicht – von Peter Gstöttmaier: „Is ned banond“, in dem er den schlechter werdenden Gesundheitszustand seiner Mutter beschreibt. Für sein Dialektgedicht wurde er von Juror Heinz Janisch, dem bekannten Kinderbuchautor, der auch immer wieder Lyrisches verfasst, gewürdigt. In unserem Sprach- und Kulturraum würden viel zu wenige Gedichte geschrieben, so Janisch. Und er zitierte ein achtjähriges Mädchen, das bei einer seiner Lesungen – von Gedichten – gemeint hatte: „Gell, da steht so wenig Text, damit mehr Platz ist, sich im eigenen Kopf dazu Gedanken zu machen!“
Ins Leben gerufen wurde „Ohrenschmaus“ von Franz-Joseph-Huainigg, mittlerweile seit Jahren Nationalratsabgeordneter (VP). Er hat mehrere Kinderbücher – auch zum Thema Behinderungen – geschrieben. Diesen Herbst erschienen einige davon neu in einem Sammelband: Gemeinsam sind wir große Klasse. Die einzelnen Bücher sind „Wir verstehen uns blind“, „Wir sprechen mit den Händen“, „Meine Füße sind der Rollstuhl“ und „Gemeinsam sind wir klasse“, die alle von Verena Ballhaus illustriert wurden (Verlag Annette Betz).
In den bisherigen acht Jahren wurden rund 1000 Texte eingesandt und so manches literarische Talent entdeckt.
Alle preisgekrönten Texte auf:
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