Mehrsprachigkeit ist ein Wettbewerbsvorteil
Seine Gesprächspartner in Osteuropa verblüfft er immer wieder: Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich spricht Kroatisch, zwar in einer antiquierten Form, wie er selbst immer amüsiert zugibt, aber als Eisbrecher beim Polit-Talk ist es quasi ein Wundermittel. Dass der Burgenländer kroatisch spricht, ist nicht selbstverständlich: Noch vor einigen Jahrzehnten dachte niemand daran, die Sprache der Großeltern zu pflegen. Manchmal sogar ganz im Gegenteil: Man leugnete sie, um nicht unangepasst und altmodisch zu erscheinen. Der Sprachschatz der Vorfahren ging damit verloren – oder musste mühsam wiedererlernt werden. Dabei hätte Österreich an eine historische Tradition anknüpfen können: Die Habsburger beherrschten selbstverständlich viele Sprachen der Kronländer, und keine galt als minderwertig.
Mittlerweile wird in vielen Schulen oft mehr serbisch und türkisch als deutsch gesprochen. Multikulti ist längst Realität. Man kann nicht leugnen, dass das auch Probleme bringt: Das Schulwesen ist zum Teil hochgradig überfordert, weil viele Kinder aus bildungsfernen Schichten zu unterrichten sind, die weder Deutsch noch ihre Muttersprache ordentlich beherrschen. Da ist die Bildungspolitik noch sehr gefordert.
Neue Hoffnungsmärkte Aber drehen wir den Spieß doch einmal um: Die Sprachenvielfalt in Österreich ist auch ein riesiger Wettbewerbsvorteil in einem globalen Markt. Auch wenn die Ratingagenturen in ihren Bewertungen unser Ostengagement momentan als schlecht zu kalkulierendes Risiko einschätzen: Österreich war dort wirtschaftlich sehr erfolgreich und wird es hoffentlich in Zukunft wieder sein. Viele Firmen brechen außerdem in neue Hoffnungsmärkte auf: nach China, Indien, Brasilien und Kolumbien. Dafür brauchen sie mobile Menschen mit Engagement, Selbstbewusstsein, Mehrsprachigkeit und guter Rhetorik – so wie sie auf den folgenden Seiten zu finden sind.
Sich ausdrücken zu können, gibt Menschen die Freiheit, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die hier vorgestellten Jugendlichen sind Botschafter einer geglückten multikulturellen Gesellschaft. Das ist ihre Chance – und auch die ihres/unseres Heimatlandes.
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