„Bo Wilheeeelm!“ oder „Booo Wilhelllllm“ oder wie auch immer, nie jedoch liebevoll – so hört Bosse, wie ihn alle anderen nennen, seine Adoptiveltern ihn rufen, eher anherrschen. Die treten hier aber ohnehin nur kurz zu Beginn und auch da nur am Rande der Publikumsreihen in Erscheinung. Astrid Lindgrens Geschichte „Mio, mein Mio“, in der sich der zu Hause ungeliebt Bub in fantasievolle Abenteuer rund um seinen echten Vater rettet, spielt seit Kurzem bis fast zum Ende der laufenden Spielsaison im Nö-Landestheater in einer fantasievollen, flotten immer wieder auch witzigen Version, Inszenierung: Sara Ostertag.
Rasche Flucht
Rasch geht’s auf der St. Pöltner Bühne von den ignorant bis bösartigen Olssons ins Land der Ferne zum Vater/König, der den Buben liebevoll „Mio, mein Mio“ begrüßt. Und ihn immer wieder in Staunen versetzt. Entschuldigt sich Bosse, pardon Mio, in alter Gewohnheit dafür, zu laut gelacht zu haben, ist dies hier sogar Anlass zur Freude. So wie der Bub im alten Leben wenigstens mit Benka einen wahren Freund hat, so findet er auch hier einen – JumJum – passenderweise von derselben Darstellerin gespielt. Sowohl Katharina Knap als auch Michèle Rohrbach überzeugen voll als die beiden Buben.
Abenteuer
Der zweite Teil nach der Pause ist dann den Abenteuern auf dem Weg und im „Land Außerhalb“ gewidmet, in dem Mio und JumJum das totenstille, herzlose Reich vom Ritter Kato mit seinem steinernen Herzen befreien (sollen) – was ihnen natürlich, eh kloar, auch gelingt. Weshalb der tote See zwischen den beiden Ländern auch schnell wieder belebt wird – „mit vielen Enten“, wie JumJum sich ins Publikum wendend, bemerkt. Worauf spontan aus Reihe 11 beim KiKu-Besuch ein „quak“ eines jungen Zuschauers ertönt, in das schnell etliche Kinder im Publikum einstimmen.
Überragende „Neben“rollen und Musik
Apropos tierisch: Rino Indino, der auch den Ritter Kato mit verzerrter Stimme gibt, brilliert vor allem als blondmähniges, kokettes Pferd Miramis, treuer Gefährte von Mio. Für sehr viel Lacher sorgt Othmar Schratt in der Verkleidung als Wurzelstock.
Ein weiteres Highlight dieser Mio-Version ist der weite Strecken des Stücks begleitende Live-Schlagzeug-Auftritt von Fabio Kapeller, Musik von Maja Osojnik.
Mio, mein Mio von Astrid Lindgren Deutsch von Anna-Liese Kornitzky Ab 6 Jahren; 1 Stunde, 45 Minuten
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