And the „Janusz 2017“ goes to…
Pokale, Trophäen, Statuen sind, so unterschiedlich sie auch gestaltet sein mögen, praktisch immer fix, statisch. „Janusz“ – eine Holzkugel mit durchschiebbaren Stäben und bunten Elementen an deren Enden lädt so richtig zum Spielen ein. Fünf Wiener Kinder und Jugendliche wurden mit je einem solchen – von Elisabeth Köpl und Peter Ribarits entworfenen und hergestellten – „Janusz 2017“ kürzlich im Polnischen Institut ausgezeichnet.
Ruhiger Streitschlichter
Der Kinder-KURIER traf zwei der preisgekrönten Jugendlichen – da alle unter der Obhut der MAG ELF (Wiener Jugendamt) stehen, dürfen nicht alle öffentlich voll genannt und schon gar nicht gezeigt werden. Zwei bekamen die Erlaubnis, mit dem Kinder-KURIER zu sprechen und sich fotografieren zu lassen: Julia Rotter (16) und Mahdi Sharifa (12).
Letzterer strahlt die ruhe in Person aus, wirkt sehr zurückhaltend, „aber wenn sich in der Wohngemeinschaft oder in der Schule Leute streiten, dann geh ich hin, sag und vermittle ihnen, dass sie sich beruhigen sollen und rede mit ihnen, dass man auch in Ruhe streiten kann ohne zu kämpfen...“ Seine sozialen Kompetenzen, vor allem diese Gabe zur De-Eskalation, waren ausschlaggebend, dass er von seiner WG für den „Janusz“ nominiert wurde.
Mahdi Sharifa lebt seit eineinhalb Jahren in Österreich, flüchtete mit einem seiner Brüder aus Afghanistan über den Iran, die Türkei, die Balkanroute und landete in Wien. Ein weiterer Bruder schaffte es auch nach Österreich. „In der Schule war ich zum ersten Mal in Wien, ich bin in der WMS Leipzigerplatz in der zweiten Klasse. In Afghanistan war ich nicht in der Schule, die ersten Volksschuljahre hab ich von meinem Vater gelernt. Mein Brudermund ich haben dann aber mit einem Buch und einem Wörterbuch Englisch gelernt. Deutsch hab ich zum ersten Mal in Österreich gehört und zu lernen begonnen“, schildert er in unfallfreiem Deutsch. „Mir gefallen alle Gegenstände“, meint er auf Nachfrage des KiKu, ob er schulische Vorlieben hätte. Neben der Schule „trainiere ich gern Fitness“, fügt er noch eher schüchtern an.
Redefreudige Workshopleiterin
Der Namensgeber des Preises war für die beiden Ausgezeichneten – wie leider für zu viele Menschen in Österreich – „vorher nicht bekannt, aber jetzt wo wir mehr über ihn wissen, muss ich sagen, eine faszinierende Persönlichkeit“ (Julia Rotter).
Die anderen Preisträger_innen
Neben der verspielten, spielerischen Trophäe der Janusz-Korczak-Gesellschaft übergab das polnische Institut den Ausgezeichneten zusätzlich „Blumkas Tagebuch. Vom Leben in Janusz Korczaks Waisenhaus“ von Iwona Chmielewska. Das Buch erzählt nicht nur über das Leben in einem Waisenhaus, sondern auch über Janusz Korczaks „fröhliche Pädagogik“.
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