Ein Glas voller schöner, spannender Momente
Vor, rund um und hinter einem Spiegelkasten, der bei anderem Licht zu einem Schaukasten wird, spielt sich diese viel-stimmungsvolle, tiefsinnige und vielleicht im Gegensatz zum Originalmärchen selbst nicht vorwiegend traurige Version vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ (Hans Christian Andersen) ab. Neben drei Erwachsenen, die spielen, tanzen, singen und musizieren stehen vor allem acht – gleich in signalgelbe dünne Overalls gewandete Kinder im Zentrum des rund einstündigen Geschehens. Der Kinder-KURIER besuchte wenige Tage vor der Premiere eine der letzten Proben.
Dialog mit Gott
„Was ist der Unterschied zwischen Schlaf und Tod? Und woher weiß ich, dass ich nach dem Schlaf wieder aufwache?“, sind beispielsweise Fragen, die gestellt werden. Bei den Gedanken über ein (mögliches?) Leben nach dem Tod nennen viele der Kinder im Stück Tiere – vom Adler, über einen Hasen, „nein dann doch liebe ein Vogel“, eine Ameise – weil sie ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichts tragen kann „und dann könnt ich euch alle hier raustragen!“
In einem fiktiven Dialog vor dem Jüngsten Gericht wird der „Verstorbene“ über die Einhaltung bzw. Verletzung der zehn Gebote befragt. „Ich bin erst 13!“, lautet die ernüchternde Antwort bei der Frage nach Ehebruch. „Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen... aber du hast schon einmal gesagt: Oh Gott, was für ein A.... loch“ – auf diesen Vorhalt antwortet der „Sünder“: „Warum gibt es Ungerechtigkeit? Warum müssen Kinder im Krieg sterben? Warum verhungern Kinder?“
Unsere eigenen Texte
Alle haben schon mehr oder minder Bühnenerfahrung gehabt, Valerie Kosits und Adriana Gerstner beispielsweise haben schon in Produktionen des Burgtheaters mitgewirkt, selbst die Neulinge Madita Gleirscher und Isabel Vera Casso brachten schon Vorerfahrungen mit, letztere vom Tanz, erstere von Schulaufführungen. „Aber gesprochen hab ich vorher noch nie auf der Bühne“, meint die Tänzerin Casso. „Aber hier hat uns die Salome (Schneebeli, Choreografin und Regisseurin) von Anfang an alles gut erklärt, wir haben über die Themen gesprochen, drum war es nicht schwer für mich“ – und da pflichten alle bei. Madita Gleirscher: „In der Schule haben wir nur Texte eingelernt, das war schon ein bisschen fad.“
Philosophieren
Teilweise zum Niederknien die gegen Ende von den acht Kindern übergebenen Geschenke: Neben Lachen, Zeit, Spaß und Träumen beispielsweise „ein Ohr zum Zuhören“, eine zweite Chance, Mut, ein Glas voller schöner Momente...
nach Hans Christian Andersen
Volx/Margareten
Choreografie und Regie: Salome Schneebeli
mit Lola Mae Bernhard, David Breza, Isabela Vera Casso, Adriana Gerstner, Madita Gleirscher, Theo Haas, Valerie Kosits, Nadine Quittner, Christoph Rothenbuchner, Luka Vlatković, Sebastian Wimmer
Raum und Kostüme Heta Multanen
Video Heta Multanen
Musikalische Leitung Luka Vlatković
Künstlerische Mitarbeit und Leitung des Begleitprojekts des Jungen Volkstheaters Constance Cauers
Dramaturgie Angela Heide
Bis 28. Dezember 2016
Volx/Margareten: 1050, Margaretenstraße 166
Telefon: (01) 521 11-0
ticket@volkstheater.at
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