Getanzte Suche nach Selbst- und Fremdbildern

Getanzte Suche nach Selbst- und Fremdbildern
Das diesjährige "Tanz-die-Toleranz"-Projekt zur Musik "Bilder einer Ausstellung"

Fünf Gestelle, die an Kleiderständer erinnern, auf der Bühne. Auf den Häken Bilderrahmen. Ein junger Bub kommt herein, schaut sich ein wenig um, legt sich schlafen. Sind die folgenden fünf Viertelstunden vielleicht gar "nur" sein Traum.
Knapp mehr als fünf Dutzend Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene aus verschiedenen Einrichtungen der Caritas suchen im diesjährigen "Tanz die Toleranz"-Projekt zur Musik von Modest Mussorgsky "Bilder einer Ausstellung" (erweitert durch Kompositionen von Guy Klucevsek) nach ihren Selbstbildern, vergleichen ab und zu aber auch mit den Spiegel-, manchmal aber auch mit Fremdbildern.

Rahmen-Choreografien

Getanzte Suche nach Selbst- und Fremdbildern

In manchen Szenen entwickeln einige der Beteiligten ihre Persönlichkeiten im Rahmen, in anderen sprengen sie sozusagen ihren Rahmen. Einer Tänzerin wird der Rahmen zerlegt, sie zimmert sich ihn neu, worauf er wieder zerlegt wird.
Und während in einer der ersten Szenen alle um das oben geschilderte erste Bild einen großen Rahmen mit ihren Bilderrahmen bilden, lassen sie gegen Ende die Rahmen als Wald im Wind schwingen, um zuguterletzt einen Bergkegel aus den Rahmen zu choreografieren.

Interviews

Getanzte Suche nach Selbst- und Fremdbildern

Einige der jüngsten der Tänzer_innen plaudern nach der dritten Aufführung und den standing ovations mit stolzgeschwellter Brust über die Arbeit an "Bilder einer Ausstellung", darunter auch vier Kids, die neben der Schule und den Proben noch im Lernhaus an der Verbesserung ihrer schulischen Leistungen arbeiten.
Für Dzhenet Akaewa war die Teilnahme eine Premiere. Und dennoch fand die Achtjährige, "es doch leicht, besonders zum Schluss war`s nicht mehr schwer, da hab ich dann schon alles gewusst, wann ich wo hin gehen, laufen oder tanzen muss".
Für Tiberiu Miron, Kameliya Karaivanova und Mustafa Tavakoli war dieses das schon zweite Tanzprojekt. "Darum war ich auch nicht mehr nervös", meint der Erstgenannte dieses Trios. "Es war schon anstrengender als das erste", findet Kameliya Karaivanova. Und "das Warten dazwischen bis wir wieder dran gekommen sind, war für mich nicht so schön, aber es hat schon sehr viel Spaß gemacht", meint sie. Mustafa Tavakoli "freute mich besonders über (und nach den Erfahrungen der vorherigen Aufführungen auch schon auf) den Applaus. Der war super!"

"Für mich war schwierig, dass das ganze Stück ohne reden war", gesteht Mirela Ismirović dem Online-Kinder-KURIER. Der Auftritt vor Publikum sei nicht ihr erster, berichtet Amina Spahić. "Ich bin schon mit bosnischen Volsktänzen aufgetreten, das war schwieriger, weil man da die Hände fast immer hinten halten und nur mit den Füßen tanzen muss." Bei "Bilder einer Ausstellung" wurde hingegen meist mit dem ganzen Körper getanzt.
"Nur beim ersten Mal war es ein bissl schwierig gewesen, wenn man nicht genau weiß, was man alles machen muss", sagte Larissa Imsirović.
"Für mich war das Projekt das erste Mal, und irgendwie war es mittelschwer", schätzt Aleksandra Rakić die vierwöchigen Proben ein, die sie "spannend" fand. "Alles war spannend und nicht zu schwer, weil uns alles gut erklärt wurde."

Infos

Künstlerische Leitung: Josef Eder
Choreographie: Monica Delgadillo-Aguilar, Josef Eder, Romy Kolb
Aufführungsort: Palais Kabelwerk

Selber mittanzen?

Willst du selber einsteigen und mittanzen. Vor allem in der Brunnenpassage gibt es das offene angebot Saturdaydance, wo du Woche für Woche einen anderen Tanzstil kennen lernen und ausprobieren kannst (ohne jede Woche hingehen zu müssen). Außerdem gibt es zweimonatige Montags-workshops, der nächste beginnt im Jänner.

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