Wenn du als Koffer zum Flugzeug „reist“

Im "Flugzeug" einen Flug miterleben
Vier Stationen der neuen „Besucherwelt“ - mitgestaltet von Thomas Conrad Brezina - vermitteln Einblicke ins Geschehen auf dem Wiener Flughafen. KiKu-Lokalaugenschein bei einem Testlauf.

Wie schauen Start oder Landung eines Flugzeugs aus der Sicht eines Piloten/einer Pilotin aus? Und wie das Geschehen am Flughafen vom Tower aus, in dem die Fluglots_innen das Geschehen überwachen und die letzten fünf Minuten vor der Landung einer Maschine übernehmen? Und stell dir vor, du bist ein Koffer oder ein anderes Gepäckstück – fast wie auf einer Art Achterbahn.

Wenn du als Koffer zum Flugzeug „reist“
Vor dem virtuellen Cockpit

Das kannst du seit 5. Oktober in der neuen Besucherwelt des Wiener Flughafens erleben, die der Vienna Airport gemeinsam mit dem Erfolgsautor Thomas Conrad Brezina entwickelt und gestaltet hat. Der Buch- und TV-Autor spricht auch die Texte der vier Stationen mit einer Fülle interessanter Informationen – so sind allein die Böden, die täglich geputzt werden müssen, in Summe so groß wie 50 Fußballplätze. Und die täglich zwei Millionen Liter Kerosin für die Flugzeuge könnten ein Olympia-Schwimmbecken füllen. 4500 Mitarbeiter_innen sind direkt am Flughafen und Flugfeld – verteilt über 24 Stunden – im Einsatz.

Testlauf

Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung mit Brezina himself durfte der Kinder-KURIER Familien bei einem Testlauf begleiten – davon stammt auch die Bilder-Galerie – siehe unten und die Beschreibung des Geschehens der vier jeweils fünf Minuten dauernden Stationen.

Zurück zu den Koffern & Co. Nein, du reist nicht wirklich als Koffer auf den langen Förderbändern in den hin und her schaukelnden Schalen. Du sitzt, knotzt oder liegst bei dieser einen von vier Stationen auf überdimensionalen Koffern, Tuben, Pölstern und siehst am Monitor vor – und über – dir, auf fünf Minuten gerafft die Koffer-Reise vom Check-In bis zum Laderaum des Flugzeuges.

14 Kilometer für Gepäckstücke

Wenn du als Koffer zum Flugzeug „reist“
Auf überdimensionalen Koffern, Tuben usw. sitzend oder liegend verfolgst du auf den Monitoren den Weg eines Koffers vom Ein-Checken bis zum Flugzeug

Die Gepäck-Station hat’s übrigens Filip (7) und David (8), „beste Freunde seit Geburt“, am meisten angetan. „Weil Brezina was von Käfern sagt („ich glaub, da sitzen Käfer in meinem Koffer“) und ich liebe Tiere“, beginnt Filip. Ähnlich äußert sich sein Freund. Beide sind übrigens „noch nie geflogen“ und fanden die Einblicke ins Geschehen interessant, wie alle anderen, die der Kinder-KURIER bei einem Testlauf der Besucherwelt wenige Tage vor deren Eröffnung begleiten durfte. Übrigens: Die Gepäckförderbänder am Vienna Airport sind in Summe rund 14 Kilometer (!) lang.

Bevor’s in die vier Stationen der Besucherwelt geht, checkst du im Besucherwelt-Terminal ein, musst – wie bei einem echten Flug Flaschen mit Getränken ebenso abgeben wie Taschenmesser usw. Mit dem Ticket wartest du, bis alle „Passgiere“ da sind – nun geht’s durch die Sicherheitskontrolle bei der dein Rucksack oder was immer du mit hast, durchleuchtet wird. Schlüssel, Handy usw. musst du – wie beim echten Abflug – in einer Kunststoff-Schüssel durch diese Kontrollstraße schicken.

Überstanden, nun geht’s ab mit einem Doppeldeckerbus über eine Teil des Geländes bis zum Terminal 3. Durch ein Gitter neben dem Aufzug kannst du hier eines der Förderbänder sehen, das die Gepäckstücke aus einem Flugzeug durch eine Gummiklappe in jene Halle liefert, wo ankommende Fluggäste drauf warten.

Vier Ziele

Wenn du als Koffer zum Flugzeug „reist“
Vier Stationen warten auf die Besucher_innen - außen als Flugzeug oder Koffer usw. gestaltet

Endlich im rund 600 m² (entspricht rund acht Klassenzimmern) großen Erlebnisraum kriegst du ein kleines Kärtchen mit deinem Flugziel: Tokyo, New York, Sydney, London sind die vier. Aber egal welches, alle fliegen durch alle vier Stationen – nur die Reihenfolge ist verschieden, so dass alle Stationen gleichzeitig bespielt werden können.

Im „virtuellen Cockpit“ siehst du vor dir die Steuerungseinheit eines Flugzeuges und auf großen Monitoren, wie das Geschehen aussieht, würdest du dieses selber pilotieren. Du hörst die Gespräche der Pilotin mit dem Fluglotsen, erstere erklärt dazu noch einige Fakten wie: „Bei der Landung geben wir Gas da das Flugzeug sonst vom Himmel fallen würde. Unsere Landegeschwindigkeit beträgt ca. 247 km/h.“ UND: Als Besucherin oder Besucher in der Erlebnsiwelt hast du deutlich mehr Platz als in einem echten Flugzeug, wo die Menschen wie in einer Legehennenbatterie eng geschlichtet sitzen ;)

3000 Kilometer mehr

Wenn du als Koffer zum Flugzeug „reist“
Und wie schaut das Geschehen vom Tower betrachtet aus?

In der Station Tower siehst du alles aus dem mehr als 100 Meter hohen Kontrollzentrum, in dem die Fluglots_innen jeweils 100 Minuten am Stück arbeiten und dann eine halbe Stunde Pause machen müssen, um stets total fit zu sein für ihre extrem verantwortungsvolle Aufgabe. Erklärt wird auch, warum eine Flugstrecke meist (viel) länger ist als die „Luftlinie“: Die beträgt beispielsweise zwischen Wien und Tokyo 9.130 Kilometer, geflogen wird aber 12.660 km, denn auch in der Luft gibt es – wenngleich unsichtbare – „Straßen“. Die aber nicht immer gleich sind. So müssen Militär- und Krisengebieten ausgewichen oder etwa Schlechtwetterzonen umflogen werden.

24 Stunden in fünf Minuten

Schließlich läuft auf den Monitoren der vierten Station vor dir im Zeitraffer ein ganzer Tag ab – 24 Stunden – mit Blicken auf die meisten der hier tätigen Berufsgruppen – von den Reinigungskräften über die Feuerwehr, die im Notfall in höchstens drei Minuten am entferntest liegenden Ort des Flughafens sein kann, die Köchinnen und Köche der Bord- und anderen Menüs bis hin zu den Mitarbeiter_innen der Werkstätten, die alles reparieren können müssen – vom klemmenden Türschloss bis zu Schäden am Flugzeugtriebwerk.

Wenn du als Koffer zum Flugzeug „reist“
Natürlich geht's durch die Sicherheitskontrolle

So wie die beiden oben genannten jungen Gäste der Besucherwelt, ist auch die sechsjährige Magdalena noch nie geflogen, „und ich war auch noch nie am Flughafen. Im Kindergarten hätten wir einmal herfahren sollen, aber der Busfahrer, der uns herbringen hätte sollen, ist nicht gekommen.“ Ob es eine Station gäbe, die ihr besonders gefallen hat: „Nein, alle haben mir gleich gut gefallen“, findet die junge Besucherin. Sogar dann als erwachsene Begleitpersonen sie dazu drängen wollen, doch eine zu nennen!

Infos...

... über Beginnzeiten und Preise (Kind: 10,90 €, Erwachsene: 15,90 €) im Erlebnsiraum sowie über andere Besuchsangebote – Flughafentour, Tour zum A380 oder Besucherterrasse - findest du auf der Homepage:www.viennaairport.com/besucherwelt

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Im "Flugzeug" einen Flug miterleben

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