Zwischen hier und da, drinnen und draußen...

Gruppenfoto der Gewinner
Erlebte und Fantasie-Texte von Jugendlichen beim Exil-Literaturpreis 2014.

Meine Eltern verstanden die Welt nicht mehr: Bei so einem schönen Leben mit dem ganzen Wohlstand kommt der Sohn mit Tränen von der Schule nach Hause?“, fasst Liridon Avdiu eine dieser seiner verzweifelten Situationen zusammen. Niemand wollte in der Schule etwas mit ihm zu tun haben, keiner lud ihn je ein. Und keine oder keiner kam, wenn er die Mitschüler einlud – Gastfreundschaft ist in der Herkunftskultur seiner Eltern (Albanien) üblich.

Besser geht es ihm nun in seiner neuen Schule. „Es ist wirklich ein großer Unterschied, ob ich nun in der Schule oder im 80 Kilometer entfernten Zuhause bin: Man kann es wie zwei Kulturen sehen…“

Vielfältige Texte

Zwischen hier und da, drinnen und draußen...
Gruppenfoto der Gewinner_innen
Sein Text beruht auf eigenen Erfahrungen. Die seiner Mitschüler_innen aus dem vorjährigen2. Jahrgang der HTL Braunau (Communications-Zweig)bauen auf Gesprächen mit jugendlichen Flüchtlingen, sensibler Beobachtung von Medien, der Lektüre unter anderem des Buchs „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini auf. Unterschiedlich gingen die anderen elf Jugendlichen, meist einzeln, manchmal zu zweit ihre Texte unter dem Motto „zwischen den Kulturen“ an. Da sind mögliche Erlebnisse von Ausgrenzungen wegen der Herkunft oder anderer Perfektionsansprüche ebenso darunter wie Sammlung von Medienberichten oder eine lange Geschichte über zwei Fantasieländer. Damit gewann diese Schreibgruppe den Gruppenpreis des Exil-Literaturpreises 2014.

Einzelsiegerin schrieb über Sport

Der Einzelpreis für jugendliche Autoren wurde in diesem Jahr Mercedes Anastasia Evgenia Sapannagl überreicht. Die 19-jährige Maschinenbaustudentin, die sich schon früh mit eigenen Texten bei verschiedenen Bewerben - unter anderem der Jugendliteraturwerkstatt Graz – Spitzenfeld platzierte, wählte für ihren Text „Orten“ Sport – zwischen Erfolg und Doping. „Den Sport hab ich in meinem Preistext zum Ort der Identität gemacht, weil bei vielen Sportarten aufsteigschancen beziehungsweise das Träumen davon dahinterstecken… noch dazu wollte ich thematisieren, dass für viele Menschen Sport eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben spielt…“ Wobei sie gesteht, „noch nie einen Text darüber geschrieben“ zu haben, „obwohl ich selbst schon sehr lange Fechten gehe“.

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