Esmeralda und Quasimodo
Nicht tödlich wie in Victor Hugos Original aber auch nicht zimperlich – trotz viel Humors - geht’s in der Version des Glöckners von Notre Dame im Wiener Rabenhoftheater zu. Ohne Krampf werden heutige Elemente in das Stück eingebaut. Die junge Roma-Frau Esmeralda ist – aufgrund eines neues Gesetzes – von der Abschiebung bedroht. Hauptmann Phoebus, der sich in sie verliebt, will sie zunächst davor retten. Doch gleichzeitig ist er mit Fleur verlobt, sie ist schwanger. Und vor allem die Tochter eines (einfluss-)reichen Pariser Bürgers. Priester Frollo, der auch um die Gunst der sympathischen, wunderschönen Esmeralda rittert, droht Phoebus an, dessen beginnende Affäre dem dann wohl Ex-Schwiegervater zu verraten. Da ist dem Hauptmann die Karriere allemal lieber. Er lässt bei einem Treffen mit der Geliebten diese gleich verhaften. Der Priester bietet ihr an, sie zu retten, wenn … "Doch lieber wolle sie sich aus dem Land, wo sie sich eigentlich zu Hause fühlt, abschieben lassen, als sich in die Gefangenschaft des Schwarzrocks zu begeben.
Quasimodo, der Mann mit Buckel und entstelltem Gesicht, der vom Pfarrer aufgenommen wurde, ist der einzige, der Esmeralda aufrichtig liebt. Ihr einmal, als er seinen engen Zufluchtsort im Dach der Kirche, heimlich verlässt, sogar helfen kann. Auch sie scheint ihn zu mögen. Doch nachdem sich keiner der Entscheidungsträger erweichen lässt, ihr das Bleiberecht da zu gönnen, wo sie schon die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hat, ruft auch er "führt mich ab!"
Wenngleich mit etlichem Schuss Witz gewürzt, schildert das Stück leider recht realitätsnah den Umgang der reichen Herrschaft(en) mit armen Außenseitern, wenngleich es selbst etliche gängige massenmediale Klischees gegen Menschen, die aufs Betteln angewiesen sind, weiter transportiert.
Infos
DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME
In Kooperation mit dem Theater der Jugend
ab 11 Jahren
mit: Jennifer Newrkla, Helena Scheuba, Martin Bermoser, Markus Kofler,
Paul König, Bernhard Majcen, Boris Popovic
Buch: Holger Schober
Regie: Roman Freigaßner
Musik: Josch Russo
Bühne: Erich Sperger
Kostüme: Caterina Czepek
Video: Niki Griedl
Bis Ende Juni (Termine siehe Link unten)
Rabenhoftheater
1030, Rabengasse 3
Telefon: (01) 712 82 82
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