Digitale Kompetenz Jugendlicher: Learning by doing

Digitale Kompetenz Jugendlicher: Learning by doing
IFES-Studie der BundesJugendVertretung: #Mein Netz – Jugendliche, Internet und Medienkompetenz.

Die meisten digitalen Kompetenzen haben sich Jugendliche selbst beigebracht. An zweiter Stelle kommen Freundinnen und Freunde und erst an dritter Stelle Lehrkräfte. Das ergab eine IFES-Studie „#Mein Netz – Jugendliche, Internet und Medienkompetenz“ im Auftrag der Bundesjugendvertretung, die Dienstag in Wien vorgestellt wurde. Mit 300 beantworteten Online-Fragebögen hatte Eva Zeglovits, Geschäftsführerin des Meinungsforschungsinstituts, gerechnet, 439 sind’s geworden.

Gefragt worden war (im Oktober 2016) nach der Internet-Nutzung, nach der Einschätzung der Fähig- und Fertigkeiten im Umgang damit - und zwar sowohl der eigenen als auch der anderer. Und nach den Wünschen in Sachen Vermittlung digitaler Fähigkeiten und von Medienkompetenz in der Schule.

Musik, Serien, chatten...

Digitale Kompetenz Jugendlicher: Learning by doing
Pressekonferenz
Im Ranking der Nutzung führt bei den befragten 14- bis 20-Jährigen Musik hören (70 %) vor Filme bzw. Serien streamen (63%), mit Freund_innen chatten (61%). Mit 59% folgen (mich informieren (Medien, Blogs lesen), Social Media (47%), shoppen (38%) und lernen (36 %) sowie Online-Games spielen (33%).

Auf Cybermobbing angesprochen, meinten 8 %, schon einmal davon betroffen gewesen zu sein, 14 % waren Zeugen und weitere neun Prozent meinten, „sich nicht ganz sicher zu sein“. Rund die Hälfte der Betroffenen holte sich Hilfe. An Anlaufstellen nannten sie Polizei, Schule, Eltern, Psycholog_innen und Freund_innen. Bei einigen Fragen ergaben die Antworten einen starken sogenannten Gender-Gap – ein Auseinanderklaffen der Angaben von Mädchen und Burschen. Letztere schätzen sich selber als viel kompetenter ein – weshalb sie sich dann in der Folge auch mehr zutrauen und aktiver sind. Mädchen führen bei Foto-Bearbeitung und Blogs schreiben.

Gefragt war auch, welche Ideen Jugendliche zur Förderung von Medienkompetenz haben. Da nannten sie an erster Stelle (54%): Pädagog_innen sollen mehr Wissen über Internet und digitale Medien haben, an zweiter Stelle „kostenloses, öffentliches WLAN in ganz Österreich“.

Peer-to-Peer-Learning

Medienkompetenz sollte Teil der politischen Bildung werden, für die die Bundesjugendvertretung ein eigenes Fach verlangt, so Johanna Tradinik aus dem Vorsitz-Team. Der BundesJugendVertretung sei wichtig gewesen, auch einmal Jugendliche direkt zu all diesen Themen zu befragen, weshalb sie diese Studie in Auftrag gegeben habe, so Christian Zoll, ebenfalls aus dem Vorsitzteam. Und das häufig genannte lernen von Freund_innen unterstreiche die Haltung der BJV, Jugendliche und ihre Kompetenzen ernst zu nehmen, sie miteinzubeziehen sowie Peer to Peer-Learning.

Knapp mehr als die Hälfte (51%) äußerten auch Interesse daran, sich an politischen Entscheidungen im Bereich Internet zu beteiligen. Die Reihenfolge der Themen, wo sie das tun würden: Datenschutz vor Urheberrecht, Apps, „wie wehre ich mich gegen Cybermobbing, Diskriminierung, Hasspostings...“ und programmieren.

Die Ergebnisse der Studie seien auch schon in „Schule 4.0“ mit der verbindlichen Übung digitale Kompetenz zwischen 5. und 8. Schulstufe eingeflossen, so Heidrun Strohmeyer, Leiterin der Gruppe Informationstechnologie und Medien im Bildungsministerium, das die Studie auch mitfinanziert hatte. Alle neu einsteigenden Lehrer_innen müssen einen modularen Lehrgang zu digitaler Kompetenz absolvieren. Das Ministerium wolle ebenfalls „Peer-to-Peer“ fördern, sowie auch die Geschlechtersensibilität bei Lehrkräften fördern, so Strohmeyer.

Erst WLAN für alle, dann Gratis-Laptop

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