Die verrückteste Zeit des Jahres

Die verrückteste Zeit des Jahres
Der Brauch, sich zu verkleiden und zu feiern, geht auf die alten Römer zurück
Ob als Cowboy, Indianer, Prinzessin, Pirat oder Pippi Langstrumpf – in der Faschingszeit kann jeder in eine andere Rolle schlüpfen. Das taten auch schon die alten Römer. Drei Tage lang feierten sie um 45 v. Chr., vom 17. bis zum 23. Dezember, die „Saturnalien“. Ein Fest, um dem Gott des Ackerbaus Saturn für die Ernte zu danken. An diesen Tagen waren alle Regeln und Vorschriften aufgehoben. Sklaven und ihre Herren saßen gemeinsam am Tisch und feierten bei Essen und Wein ein wildes Fest. Gewänder wurden getauscht, der Sklave schlüpfte in die Rolle seines Herrn und ließ sich von ihm bedienen.

Eselsmesse

Auch im Mittelalter herrschte während des „Narrenfestes“ Ausnahmezustand. Vor allem die Kirche musste Späße und Schabernack über sich ergehen lassen. Besonders lustig fanden die Menschen die sogenannten „Eselsmessen“, wo sie Tierkostüme trugen und einen „ehrwürdiger Abt Pater Esel“ ernannten. Während der Messe sangen sie zweideutige Lieder und als Antwort auf den Segen des Eselpriesters gaben sie Tierlaute von sich. Der Esel selbst gilt im Christentum als Symbol der menschlichen Unvernunft, aber auch als Zeichen für Fruchtbarkeit und Stärke. Die Kirche sah ihn als das Tier, das Jesus auf seinen Lebensweg begleitet hat.

Rollentausch

Wie im alten Rom kam es in der „Narrenzeit“ auch unter den Kirchenvertretern zum Rollentausch. Höhere Geistliche legten ihre Arbeit nieder und Hilfsdiakone und niedere Geistliche durften an ihrer Stelle walten. Für das Volk waren die Narrenfeste eine willkommene Möglichkeit, ein Mal im Jahr aus dem Alltag auszubrechen. Weniger lustig hatten sie es ab dem Aschermittwoch. Dieser leitete, auch heute noch, im Christentum die 40-tägige Fastenzeit ein. Bis zum Karsamstag sollte auf Fleisch, Milchprodukte, Eier und Wein verzichtet werden. Fisch war erlaubt. Um die Vorschriften zu umgehen, ließen sich die Menschen findige Ideen einfallen. Zum Beispiel ging Biberschwanz als Fastenspeise durch, weil er ein Fortbewegungsmittel im Wasser war und somit als „fischiger“ Teil des Bibers durchging. Auch Wild tarnten die Menschen und formten das pürierte Fleisch zu einem Fisch. Wie man sieht, wurde in der Fastenzeit ebenso verkleidet – allerdings nur die Speisen.

Anderswo

Brasilien Der Karneval in Rio ist für seine Samba-Parade bekannt.
Italien Beim Karneval in Venedig tragen die Menschen prunkvolle Kostüme.
USA Der Faschingsdienstag heißt Mardi Gras und wird auf der Straße groß gefeiert.

Zum Download

Mit Federn oder Glitzersteinen kannst du im Kindermuseum Schloss Schönbrunn, vom 4. bis zum 10. Februar (von 10–17 Uhr), deine ganz persönliche Faschingsmaske basteln. Infos zum weiteren Programm unter (01)81113239 oder
www.kaiserkinder.at

In Minopolis findet von 8. bis 10. Februar ein Kostümwettbewerb statt. Am 9. Februar gibt es ein großes Special mit Schminkständen und Umzug durch die Kinderstadt. Infos: 0810 970270 oder
www.minopolis.at

Kommentare