Damit nicht noch mehr Sprachen aussterben
Gemütlich schaut sie schon aus, sogar mit Sitzsäcken vor den Regalen. Aber noch ziemlich unbenutzt, neu und relativ leer Noch stehen erst wenige Bücher in den Stellagen. Stimmt, ja sie ist erst im Aufbau. „Noch suchen wir Bücher“, meint das Trio, das den Kinder-KURIER in der Bibliothek der Polytechnischen Schule in der Wiener Burggasse empfängt.
Eltern halfen
Die beiden genannten Jugendlichen beherrschen neben gepflegtem Deutsch ihre Sprachen – Serbisch bzw. Tschetschenisch und Russisch – ziemlich gut. Matej Ðjekić erzählt, dass seine „Eltern immer darauf geschaut haben, dass ich ihre Muttersprache auch gut kann. Sie haben mir auch geholfen, dass ich lesen und schreiben – in beiden Schriften – kann.“ Am meisten vorwärts bringt ihn beim Sprechen natürlich, „dass ich in den Sommerferien meistens in Serbien bin“.
Nach dem Jahr im Poly will er entweder in den Fachbereich Elektronik in der HTL Ettenreichgasse, „vielleicht mach ich aber auch Lehre mit Matura im selben Bereich“.
Dreisprachig
Was ihre beiden Erstsprachen betrifft, „habe ich die ersten vier Jahre in der Volksschule Russisch gelernt, Tschetschenisch zu Hause. Meine Elternhaben mich immer ausgebessert, wenn ich Fehler gemacht habe. Und sie haben mir immer was zu lesen gegeben.“ Auf dem guten Fundament gleich zweier Sprachen hat sie sich, nach Österreich geflüchtet, mit Deutsch ziemlich leicht getan. In welcher Sprache sie träumt, „weiß ich gar nicht“, während Matej Ðjekić „meist serbisch träume, aber was mir auffällt, das Denken ist in jeder Sprache doch auch irgendwie anders“.
Beide haben auch Angst davor, „dass immer mehr Sprachen verloren gehen, davon liest und hört man immer wieder“ und sie möchten, „dass möglichst viele ihre Sprachen an die nächsten Generationen weitergeben, damit nicht in vielleicht 200 Jahren auch unsere Sprachen schon ausgestorben sind.“
Unsere Kulturen treiben den Fortschritt der Menschheit voran.
Abubaker, 17
Ich sehe die Welt aus der Perspektive meiner Sprache und Kultur.
Fatin, 15
Ich akzeptiere meine Kultur mit ganzem Herzen, denn sie ist immer ein Teil von mir, egal wie weit ich von meinem Heimatland entfernt bin,
Isabel, 16
Die Art und Weise, wie ich die Welt sehe, erfolgt immer aus der Perspektive meiner Sprache und Kultur.
Milića, 17
Meine Sprache ist weit verbreitet und gibt mir daher viel Unterstützung und Sicherheit.
Max, 15
Ich umarme meine Kultur, weil sie mich und die Welt um mich herum definiert.
Ciprian, 14
Kommentare