Buntes G'wand aus Kinder- und Jugend-Hand

Buntes G'wand aus Kinder- und Jugend-Hand
Kinder und Jugendliche sandten rund 2400 Entwürfe für "Kids in Fashion" 2013 ein. 56 wurden genäht und von jugendlichen Models über den Laufsteg getragen.

So schräg, farbenfroh, schrill! Ja sogar schwarz-weiß wirkt ziemlich bunt! Ob’s noch eine zweite Modeschau irgendwo auf der Welt gibt, die so kreative Entwürfe auf den Laufsteg bringt? Zum 19. Mal zeigten junge und jüngste Modedesigner_innen, was ihnen so alles einfällt. Für „Kids in Fashion“, den kreativen Modebewerb der Wiener Jugendzentren für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 4 und 21 Jahren wurden in diesem Jahr rund 2400 Entwürfe eingereicht. Die Jury wählte fast fünf Dutzend gezeichnete Kleidungsstücke aus, Modeschüler_innen „übersetzten“ sie in echte Gewänder und Kopfbedeckungen, Jugendliche trugen sie über den Catwalk – im Wiener Palais Kabelwerk.

Buntes G'wand aus Kinder- und Jugend-Hand
„Bei den Jüngsten machen noch am meisten Burschen mit“, stellt ModekünstlerLeo Oswaldgegenüber dem Kinder-KURIER fest, in den beiden älteren Kategorien kommt höchstens einer von 20 Entwürfen von Burschen. Insgesamt ist der „Vater“ des kreativen Modekunstbewerbs für Kinder und Jugendliche aber stolz auf die mittlerweile 19. Auflage von „Kids in Fashion“. Eine wunderbare Vielfalt von schräg-schrill-bunten Kleidern, Hosen, Pullis, T-Shirts und nicht zuletzt Kopfbedeckungen bis hin zu eleganten und doch sehr ausgefallenen schwarz-weiß-Kombinationen kann da jedes Mal bestaunt werden.

Manche näht sie für sich

Die zehnjährige Stella Tatujani, die bereits das zweite Mal bei Kids in Fashion Entwürfe eingeschickt hat und deren entworfenes buntes Kleid auch verwirklicht wurde, zeichnet „gern viele Modeentwürfe, manche nähe ich mir auch selber“. Angefangen damit sie schon vor vier (!) Jahren.

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Nicht ganz so glücklich istAnna Maria Edler(mittlerweile 9). Zwar kam einer ihrer Entwürfe in der Alterskategorie der Jüngsten in die engste Auswahl und wurde auch geschneidert und in der Show getragen, „aber meine anderen Entwürfe haben mir selber viel besser gefallen. Den, den sie genommen haben, hab ich am schlechtesten gefunden, die anderen waren viel lustiger, bunter, ausgefallener, besonders der für eine Dame mit Handschuhen und wollenen Schmetterlingen als Verzierung und einer Lederhose.“
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Zufrieden hingegen zeigt sich die 14-jährigeDoris Hadžić. „Ich hab zwei Entwürfe eingeschickt, einen haben sie ausgewählt“, freut sie sich vor der Show. Und erst mehr noch hinterher, denn dieses Rüschenkleid der Schülerin des Gymnasiums Boerhaavegasse, in dem sie den Bildnerischem Schwerpunkt besucht, wurde noch dazu mit dem Preis für den dritten Platz in der Gruppe der 11- bis 15-Jährigen belohnt. Und das ist nebenbei jene Altersklasse in der fast immer die meisten Design-Entwürfe eingeschickt werden.

KiF beeinflusste Schulwahl

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Entwurf, Platz 1 bei den 10- bis 15-Jährigen
Andreas Wohltan, der die mittlere Altersgruppe gewann, ist in diesem Jahr – mit Ausnahme deines der Gäste aus München – der einzige männliche Designer, der sich mit Entwürfen im Spitzenfeld platzieren konnte. Dafür ist’s für ihn nicht das erste Mal. „ich mach seit drei Jahren mit, einmal bin ich schon Zweiter geworden. Aber eigentlich ist’s mir egal, welchen Platz ich mach, mir macht’s Spaß, ich zeichne immer schon gern, Mode erst seit vier Jahren.“ Kids in Fashion hat ihn darin bestärkt und sogar die Wahl seines weiteren Bildungsweges beeinflusst – in eine Modeschule.

Gleich zwei Entwürfe realisiert

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Den Sieg bei den Jüngsten holte sich die jetzt neunjährige – als ich die Entwürfe eingeschickt hab, war ich noch acht“ –Lana Jerković. „Ich hab so ungefähr 12 Entwürfe gemacht und war ganz neugierig, ob überhaupt einer genommen wird.“ Und dann war’s nicht nur einer, sondern gleich zwei ihrer Design-Gewänder wurden verstofflicht. Obwohl „ich sehr, sehr gern zeichne war das das erste Mal, dass ich Mode gemalt habe. Sonst zeichne und mal ich alles, was mir einfällt, was ich im Kopf hab, das zeichne ich – auf Papier und kleb die meisten Bilder in meinem Zimmer auf“ – und das schon ziemlich lange, „seit ich drei bin, seit dem Kindergarten“.

Allena Abid, zweite bei den Ältesten, ist Modeschülerin – „und normal machen wir ja auch alles selber – vom Entwurf übers Zuschneiden, Nähen, alles. Aber an einem Bewerb hab ich zum allerersten Mal teilgenommen.“

"Hand"lich

Mit einem der vielleicht ungewöhnlichsten Entwürfen errang Barbara Mendez-Mendez sozusagen die Silbermedaille in der Gruppe der 11- bis 15-Jährigen. Das Kleid ihres Models wirkt wie eine überdimensionale, also große – und doch – zumindest vorne (Finger) ziemlich zart. „Ich hab einfach angefangen, eine Hand zu zeichnen und dann war da auf einmal dieser Entwurf. Allerdings hab ich mir selbst nicht vorstellen können, wie und ob sich der echt umsetzen lassen kann. Dass es doch möglich war, hat mich sehr überrascht“, gesteht die Jungdesignerin, die „schon zum zweiten Mal mitgemacht, aber erst zum ersten Mal was gewonnen“ hat.

Gäste aus München

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Münchner Gastspiel im Wiener Kabelwerk
Seit einigen Jahren wird in Zusammenarbeit mit Kids in Fashion in München ein eigener kleiner Bewerb ausgeschrieben. Die besten sieben, acht Einsendungen der bayrischen Landeshauptstadt landen auch bei der Jury in Wien, die meist zwei Spitzenplätze auswählt.Eileen Gutekunstund Paul Köhl reisten an, um zu prüfen, ob ihre beiden realisierten Gewänder auch tatsächlich ihren Entwürfen entsprechen und bei der Sieger-Ehrung mit den beiden Models über den Catwalk zu schreiten. Erstere zeichnet „schon immer gerne, besonders irgendwas, das mit Menschen zu tun hat und daher auch Mode. Für den Entwurf hab ich zuerst in Gedanken mehrere Schleifen gezogen – und auf einmal hat sich daraus eine Blume ergeben. Und nachdem heuer das Motto „upcycling“ geheißen hat, hab ich mir gedacht, da passt eine Blume ja wunderbar dazu.“

Bei Paul Köhls Modeentwurf irritiert zunächst eine Gasmaske. „Naja das kommt daher“, klärt der bayrische junge Modekünstler auf, „dass ich Figuren gezeichnet habe und ich mag das besonders im Graffiti-Style. Ja und beim Sprayen braucht man ja einen Atemschutz, der schaut zwar anders aus und ist nicht so wuchtig, aber ich dachte, in Verbindung mit einem Kleid fällt das mehr auf, ist sicher einfallsreicher.“

Kids machen TV

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Festgehalten wird die Show seit Jahren immer wieder auch fürs Fernsehen, für cu-tv, der Sendeleiste der Wiener Jugendzentren im (werbe-)freien Community-Sender Okto. Jugendliche filmen, führen Interviews mit Designerinnen und Designer sowie Models. Eines der männlichen Models hat die Seiten gewechselt, „Früher hab ich auch oft für cu-tv Beiträge gemacht“, meintFatih Yalçın(17) in einer kurzen Pause zwischen fertig herrichten für den Auftritt auf dem Catwalk und Fernseh-Interview durch seine Nachfolger_innenTeresa Hrdinova, Carolina el Masri und Daniel Wollendorfer. „Es ist mal eine ganz andere Erfahrung“, meint er in seinem bunten Kostüm, „will aber eher auf der anderen Seite bleiben, ich mach eine Ausbildung zum Medienfachmann“. Sagt’s und muss in die „Maske“, um noch geschminkt zu werden.

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