Mehr Schutz für Straßenkinder?
Am 31. Jänner begeht die internationale Don-Bosco-Bewegung in 130 Ländern den Gedenktag dieses Heiligen, der im 19. Jahrhundert im italienischen Turin Kinder von der Straße holte und ihnen Ausbildungen ermöglichte. Die österreichische Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ widmet diesen Gedenktag seit 2009 den Straßenkindern weltweit. Die Salesianer Don Boscos haben vergangene Woche mit dieser Organisation gemeinsam eine Veranstaltung in Wien zum Tag der Straßenkinder organisiert.
Anlässlich des Don-Bosco-Tages fordert „Jugend Eine Welt“ am Montag „verstärkte Anstrengungen, um zu verhindern, dass Minderjährige – darunter Flüchtlingskinder - auf der Straße landen“. Durch die zunehmende Verstädterung weltweit, die Millionen armer Familien in die Elendsviertel der Großstädte zieht, steigt in vielen Ländern die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die auf der Straße leben bzw. arbeiten müssen. Zudem sind immer mehr Flüchtlingskinder dazu gezwungen, sich durch Betteln, Verkauf kleiner Utensilien, Prostitution oder andere Formen missbräuchlicher Kinderarbeit durchzuschlagen.
UNO plant besseren Schutz
Auf Nachfrage des Kinder-KURIER, was das konkreter bedeute, antwortete die aus Österreich kommende Vizepräsidentin des UN-Kinderrechtsausschusses: „Es geht um umfassende Langzeit-Strategien bezüglich Familien, Pflegefamilien, Heime, Bürgerrechte, Lebensstandard, Gesundheit, Erziehung, Gewalt auf der Straße etc. Es geht um Rechte und nicht um Charity.“
„Wir freuen uns sehr, dass der internationale Schutz für Straßenkinder gerade in unserem Jubiläumsjahr 2017, in dem wir das 20-jährige Bestehen von Jugend Eine Welt feiern, verbessert wird“, sagt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Hilfsorganisation, die weltweit schwerpunktmäßig Don Bosco Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche fördert. „Hoffentlich geht damit auch eine verstärkte finanzielle Unterstützung einher – diese wäre angesichts der riesigen Zahl betroffener Kinder bitter nötig. Und sie wäre eine gute Investition in die Zukunft: Unsere Projekte zeigen Tag für Tag, welch großes Potenzial in Straßenkindern steckt und dass sie einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten, wenn man ihnen die Chance dazu gibt.“
Indien: Mehr als 11 Millionen Straßenkinder
„Ein Straßenkind braucht vor allem jemanden, dem es vertrauen kann“, erklärt Santosh Kumar, der als Kind selbst drei Jahre auf der Straße lebte, durch einen Zugunfall eine Hand und einen Fuß verlor und schließlich bei Don Bosco ein neues Zuhause fand. Heute ist er Direktor eines Straßenkinderzentrums. Auf Einladung von Jugend Eine Welt reiste der junge Inder in den vergangenen Tagen durch Österreich und berichtete gemeinsam mit Pater Noel Maddhichetty, dem Direktor der Jugend Eine Welt-Partnerorganisation „BoscoNet - a Friend to anyone in need", in Schulworkshops und Veranstaltungen über die Situation von Straßenkindern in Indien. Ihre Zahl wird auf mehr als 11 Millionen geschätzt. Das Don Bosco Programm „Young at Risk“ hilft in 92 Städten mit Notunterkünften, Kinderheimen, Kinder-Hotlines, Schulen und Ausbildungseinrichtungen.
Straßenkinder-Aktionswochen
Infos...
... Aktionsvorschläge und didaktische Materialien, die gemeinsam mit der entwicklungspolitischen Bildungsstelle „BAOBAB – Globales Lernen“ erstellt wurden sind hier zu finden: www.tagderstrassenkinder.at
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