Keine vertraulichen Beschwerden mehr an den Stadtschulrat
Sie war bisher eine wichtige Ansprechperson, wenn es in der Schule Probleme gab: Die Schülerombudsfrau im Wiener Stadtschulrat, Monika Schillhammer, hat Eltern und Schüler bei Problemen mit Lehrern beraten. Auch anonym.
Das ist jetzt Geschichte. Im Stadtschulrat wollte man diese Stelle wohl ganz heimlich abschaffen. Durch eine Änderung der Geschäftsordnung wird der weisungsunabhängige Posten nun der Rechtsabteilung zugeordnet. Was nach einer bloßen Umorganisation innerhalb der Verwaltung klingt, ist in Wahrheit eine Schwächung der Schulombudsstelle.
Darauf weist die Wiener Landessschülervertreter der BHS, Ahmed Hemeada , hin: "Die Rechtsabteilung hat zukünftig die Aufgabe, die Landesschulinspektoren rechtlich zu unterstützen. Sind die Juristen zukünftig auch Anlaufstelle für Eltern und Schüler, kommen sie in einen Interessenskonflikt. Sie wären dann sozusagen Richter und Anwälte in einem."
Aber nicht nur das ärgert die Schülervertreter: "Wir wollen auch weiterhin anonym unsere Anliegen an einer Stelle deponieren können." Schulinspektoren würden nämlich keine Anonymität zusichern. Zudem gebe es nicht nur juristische Fragen. Meistens seien die Probleme pädagogischer Natur.
Verbesserung
Im Stadtschulrat sieht man das naturgemäß anders: "Für Schüler und Eltern bedeutet die Neuerung eine Verbesserung, weil zukünftig nicht nur eine Person für ihre Anliegen zuständig ist", heißt es aus dem Büro von Susanne Brandsteidl.
Schüler und Eltern wollen sich mit dieser Entscheidung keinesfalls zufrieden geben. Denise Mach von der Schülerunion wendet sich scharf gegen "die de facto Abschaffung dieser Position. Das lassen wir nicht auf uns sitzen."
Unterstützung kommt von den Elternvertretern an mittleren und höheren Schulen Wiens: Deren Vorsitzende Elisabeth Rosenberger plädiert dafür, "die Ombudsstelle als unabhängige und anonyme Anlaufstelle beizubehalten."
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