Kein Ruhestand für "Punxsutawney Phil"
Ginge es nach dem kleinen Nager Phil, so vermuten Tierfreunde, könnte man auf den "Groundhog Day", den berühmten Murmeltiertag am 2. Februar in den USA, getrost verzichten. Ein müdes Wesen wird aus dem wohlverdienten Winterschlaf gerissen, nur um eine Prognose des Wetters zu machen, klagen die Tierschützer. Dabei ist der orakelnde Phil aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania als "lebendes Barometer" eine feste Größe in der nordamerikanischen Meteorologie geworden.
So wird Bill Deely, Präsident des Murmeltiervereins im Ort Punxsutawney, kurz nach Sonnenaufgang wieder in Frack und Zylinder gekleidet zur Tat schreiten. Unter Jubelrufen wird er das verschlafene Murmeltier ans Tageslicht ziehen. Raus aus dem Bau! Sieht Phil dann seinen Schatten und zieht sich erschrocken zurück, müssen sich die Menschen auf sechs Wochen mehr Winter einstellen. Erblickt er keinen Schatten, weil der Himmel bewölkt ist, dann liegt Frühling in der Luft – und die Freude ist groß.
Weltstar
Spätestens der Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" hat Phil zu einem Weltstar gemacht. Seit der Schauspieler Bill Murray 1993 im Kino ein und denselben Tag wieder und wieder durchmachen musste, pilgern Zehntausende Menschen in das freundliche Städtchen. Mehrere Millionen Fernsehzuschauer verfolgen das Ritual. Tierschützern indes geht der Brauch zu weit: "Es ist schlimm, dass Phil dieser stressigen Tortur allein zur Unterhaltung der Menschen ausgesetzt wird", sagt Carrie Snider, Sprecherin von PETA. Die Tierschutzorganisation fordert, Phil in den Ruhestand zu schicken. Ein Murmeltierroboter soll ihn ersetzen.
Phils Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken, wird seit Längerem immer wieder bezweifelt. "Es ist nicht wirklich eine kluge Idee, den Schatten eines Murmeltiers als Vorhersage für das Wetter in den USA zu nehmen", schreiben Experten der US-Klimabehörde. Die Murmeltierianer sehen das natürlich anders. Für sie ist Phil längst zu einer Legende geworden.
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