Eine Schule nach der Schule macht fit fürs Berufsleben

Eine Schule nach der Schule macht fit fürs Berufsleben
Ein neues Projekt hilft benachteiligten Jugendlichen, sich und ihre Stärken zu entdecken.

Milan, 21 Jahre, ist gehörlos und hat lange nach einem Ausbildungsplatz gesucht. Gefunden hat ihn der gebürtige Kölner in Wien. Seit einem Jahr macht er eine Lehre zum Elektroniker bei Siemens, genauso wie der 18-jährige Jasmin und die 19-jährige Lena.

Eine Schule nach der Schule macht fit fürs Berufsleben
Auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich innerhalb der EU die zweitniedrigste ist, gibt es 75.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die weder in Ausbildung noch im Berufsleben sind. Besonders betroffen sind jene mit einer körperlichen oder sozialen Behinderung. "Wir müssen versuchen, die Potenziale dieser Jugendlichen zu stärken. Denn auch die Wirtschaft fordert eine bessere Vorbildung der Jugendlichen und mehr soziale Kompetenzen für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben", sagt Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

Schnittstelle

Seit heuer bietet deshalb das Sozialministeriumservice neben Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeits- und Jobassistenz die Produktionsschule als weitere Möglichkeit an. Dabei handelt es sich um eine einjährige Überbrückungsmaßnahme auf dem Weg in eine berufliche oder weitere schulische Ausbildung. Praktisches Arbeiten wird in einem Trainingsmodul erlernt, in der "Wissenswerkstatt" versucht man, schulische Defizite aufzuholen. Samanta, 17 Jahre, kam nach der Sonderschule in die "Volkshilfe Jobfabrik" – eine Produktionsschule in Wien. Neben ihrem Arbeitstraining konnte sie bereits ein paar Tage im Büro einer Reinigungsfirma schnuppern.

"Viele der Jugendliche haben schlechtere Startbedingungen, kein vorzeigbares Zeugnis und ein geringes Selbstwertgefühl", erläutert Charlotte Welzl von der "Volkshilfe Jobfabrik". Umso wichtiger sei es, dem entgegenzusteuern, indem die Jugendlichen in Trainings fordernde, aber machbare Aufgaben erfüllen. Diese Angebote sind wichtig, "auch wenn es da oder dort länger dauert und viel Unterstützung braucht", so Hundstorfer angesichts der Tatsache, dass Menschen mit einem Pflichtschulabschluss ein sechs Mal so großes Risiko haben, arbeitslos zu werden oder von Altersarmut betroffen zu sein.

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